31. Und wenn sich ganz Europa zusammentäte, brächte es doch nicht ein einziges von unseren guten Büchern hervor, wie zum Beispiel die Lettres persanes von Montesquieu.
86. Einen festen Charakter haben, heißt lange und beständige Erfahrungen in den Enttäuschungen und Unglücksfällen des Lebens haben. Dann begehrt man entweder unbeugsam oder gar nicht.
39. Die Sitten in Nordamerika zeigen die einzige Möglichkeit, die Liebe aus Leidenschaft zu töten, indem man jede Kristallbildung durch die Ungezwungenheit des Verkehrs verhindert.
12. Da Französinnen niemals das Glück der wahren Leidenschaft kennen lernen, stellen sie auch nur geringe Anforderungen an das innere Glück ihres Hauses und an die Alltäglichkeit ihres Lebens.
11. Die meisten Französinnen lassen einen jungen Mann erst gelten, wenn sie aus ihm einen Gecken gemacht haben. Erst dann vermag er ihrer Eitelkeit zu schmeicheln. (Duclos.)
66. Die Gedichte des Giovanni Meli in sizilianischer Mundart sind entzückende, zarte Poesien, die leider ein wenig durch ihre mythologischen Anspielungen einbüßen.
51. Um bei leichten Sitten glücklich zu sein, dazu gehört eine Schlichtheit des Charakters, wie man sie wohl in Deutschland und in Italien, aber nie in Frankreich findet.
73. Ein Mann, der Gift genommen hat, ist moralisch tot. Das Erstaunen über seine Tat und ihre Folgen nimmt ihm den Sinn für alles andere – mit wenigen Ausnahmen.
89. Der uns angeborene Nachahmungstrieb ist daran schuld, daß wir die Leidenschaften unserer Eltern annehmen, selbst wenn diese Leidenschaften unser eigenes Dasein vergiftet haben.
15. Ein Ding ist in der französischen Kunst völlig unmöglich: die Begeisterung. Ein begeisterter Mann wäre lächerlich; er sieht zu glücklich aus.
27. Öffentliche Meinung im Jahre 1822. Ein Mann von dreißig Jahren verführt ein fünfzehnjähriges Mädchen. Das Mädchen ist entehrt.
92. Große Seelen sind nicht leicht zu finden; sie verbergen sich. Für gewöhnlich sieht man nur ein wenig Originalität. Es gibt mehr große Seelen, als man glaubt.
60. Es ist ein Unglück, die italienische Schönheit kennen gelernt zu haben; man wird gefühllos. Außerhalb Italiens zieht man Gespräche mit Männern vor.
41. Der bekannte Johannes von Müller sagte zu mir in Cassel (1808): »Die Natur hat dem Norden die Kraft und dem Süden den Geist gegeben.«
42. Die in der Liebe glücklichen Menschen sehen hier (in Dresden, 1813) tiefernst aus, was man in Frankreich mit tieftraurig verwechseln würde.
87. Festigkeit im Charakter erwirbt man, wenn man den Einfluß anderer auf sich selbst erfahren hat, also durch äußere Einwirkung.
74. Die armen Trappisten sind Unglückliche, die nicht den Mut zum Selbstmord haben. Ausgenommen die Oberen, die den Genuß ihrer Macht haben.
94. Die Einsamkeit ist zum Genusse der eigenen Seele und der Liebe nötig. Wer aber Erfolg haben will, muß die Welt kennen gelernt haben.
90. Vom sechsten Jahre ab gewöhnen wir uns daran, das Glück auf dem gleichen Wege zu suchen wie unsere Eltern.
13. Die Macht der Frau ist in Frankreich sehr groß, die Macht der Frauen viel zu gering.
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