I Der Herbst hielt nach dem Fall der Blätter Noch lange stand in diesem Jahr; Es kam und kam kein Winterwetter. Schnee fiel auch erst im Januar, Am Dritten nachts. Als in der Frühe Tatjana munter wurde, siehe, ...
V Einst Hauptkumpan beim Zechgejohle, Tat kühn er jeden Unfug mit; Fürwahr, er schoß auch mit Pistole Durchs blanke As auf zwanzig Schritt. Erwies sich, mit Verlaub zu melden, Auch einst im Krieg als Reiterhelden Und fiel, ...
I Seit Lenski sich in blinder Eile Davongemacht, bekam Eugen An Olgas Seite Langeweile; Er schwieg, ihm war genug geschehn. Auch Olgas Laune war im Schwinden, Sie konnte Lenski gar nicht finden Und schien erschöpft vom Kotillon. ...
I Schon schmilzt auf allen Bergen droben Der Schnee im Frühlingssonnenstrahl Und rinnt, zu trübem Naß zerstoben, Ins quellenfeuchte Wiesental. Mit Lächeln grüßt, noch traumbefangen, Natur des Lenzes frische Wangen: Der Himmel strahlt in lichtem Blau, ...
V Auch du, mein Leser, eile, rüste Und flieh den Lärm der dumpfen Stadt, Soviel sie auch für Herz und Lüste Den Winter durch gespendet hat: Komm, laß poetisch dich geleiten, Um fern in Waldeseinsamkeiten Das weltverlorne ...
Fëdor Michajlovič Dostoevskij Verbrechen und Strafe (Prestuplenie i nakazanie)
I. Indem ich mich anschicke, die sehr merkwürdigen Ereignisse zu schildern, die sich kürzlich in unserer, bis dahin durch nichts ausgezeichneten Stadt zugetragen haben, sehe ich mich durch meine schriftstellerische Unerfahrenheit genötigt, etwas weiter auszuholen und mit einigen biographischen Angaben über den talentvollen, hochgeachteten ...
V. Sie hatte sogar selbst für ihn ein Kostüm entworfen, in dem er denn auch lebenslänglich ging. Dieses Kostüm war geschmackvoll und charakteristisch: ein langschößiger, schwarzer, fast bis oben zugeknöpfter, aber elegant sitzender Oberrock; ein weicher Hut (im Sommer ein Strohhut) mit ...
V. Wir standen alle bei der Türschwelle. Es war jener Augenblick, ... ... Die frühere Angst war sofort zurückgekehrt. »Lebjadkin? Das ist ein Hauptmann a.D.; früher bezeichnete er sich nur als Stabskapitän ...« »Ach, was ...
I. Warwara Petrowna zog an der Klingelschnur und warf sich in einen ... ... doch nicht böse?« stammelte sie mit einer Art von leichtfertiger Scherzhaftigkeit. »Wa-a-as?« rief Warwara Petrowna aufschreckend und richtete sich in ihrem Lehnsessel gerade. » ...
I. Nikolai Wsewolodowitsch schlief in dieser Nacht nicht; während der ganzen Dauer ... ... an den Teufel glauben, ohne an Gott zu glauben?« fragte Stawrogin spöttisch. »O, das ist sehr wohl möglich; das begegnet einem auf Schritt und Tritt,« ...
V. Die Tür zu der Lebjadkinschen Wohnung war nur zugemacht, aber nicht verschlossen, und wir traten ungehindert ein. Ihre ganze Behausung bestand aus zwei häßlichen kleinen Zimmern mit verräucherten Wänden, an denen die schmutzigen Tapeten buchstäblich in Fetzen hingen. Es war dort früher einige ...
V. Hier war alles unverschlossen und nicht einmal die Türen ... ... Sie haben Kinder gern?« »O ja,« antwortete Kirillow, jedoch in ziemlich gleichgültigem Tone. »Also ... ... »Was wollen Sie damit sagen? Ist das eine Allegorie?« »N-nein ... weshalb? Keine Allegorie; ich ...
I. Es gab auf der Erde noch ein Wesen, zu welchem Warwara Petrowna nicht mindere Zuneigung empfand als zu Stepan Trofimowitsch, und das war ihr einziger Sohn Nikolai Wsewolodowitsch Stawrogin. Für ihn war ja auch Stepan Trofimowitsch als Erzieher angenommen worden. Der Knabe war damals ...
V. Ich erlaube mir, hier einen Augenblick stehen zu bleiben und, wenn auch nur mit ein paar flüchtigen Strichen, diese plötzlich erschienene Person zu skizzieren. Es war ein junger Mensch von ungefähr siebenundzwanzig Jahren, ein wenig über Mittelgröße, mit dünnem, blondem, ...
I. Es vergingen acht Tage. Jetzt, wo alles vorüber ist ... ... unlängst aus Petersburg zurückgekehrte Gardehauptmann a.D. Artemi Petrowitsch Gaganow in undeutlicher, wortkarger Manier im Klub hatte fallen ... ... beinah familiäre Beziehungen zu dem jungen Manne zu bringen, so daß Herr v. Lembke sich darüber beklagte ... aber davon ...
I. Es verging ungefähr eine Woche, und der Schwebezustand der Sache wurde peinlich. Ich bemerke in Parenthese, daß ich in dieser unglücklichen Woche viel auszustehen hatte, da ich in meiner Eigenschaft als nächster Vertrauter fast ununterbrochen bei meinem armen verlobten Freunde blieb. Was ...
I. Das Fest kam zustande trotz der bedenklichen Begebnisse des »Schpigulinschen Tages«. Ich glaube, selbst wenn Lembke gerade in dieser Nacht gestorben wäre, hätte das Fest dennoch am Vormittage stattgefunden; eine so ganz besondere Bedeutung legte ihm Julija Michailowna bei. Leider verharrte sie bis ...
I. Schatow benahm sich nicht eigensinnig und erschien infolge meines Zettels ... ... ein Professor zu uns kommen werde. Herr G***w ist Beamter, und Herr Schatow ist früher Student gewesen.« ... ... erbarmungslos überlassen hatte. »Nein, ich bin Beamter ...« »Herr G***w ist ein guter Freund ...
V. Bei unserm Freunde hatten sich in der Tat nicht wenige schlechte Gewohnheiten festgesetzt, besonders in der allerletzten Zeit. Er war sichtlich und schnell heruntergekommen, und es war richtig, daß er in seiner äußeren Erscheinung unordentlich geworden war. Er trank mehr, war weinerlicher ...
Buchempfehlung
Die zentralen Themen des zwischen 1842 und 1861 entstandenen Erzählzyklus sind auf anschauliche Konstellationen zugespitze Konflikte in der idyllischen Harmonie des einfachen Landlebens. Auerbachs Dorfgeschichten sind schon bei Erscheinen ein großer Erfolg und finden zahlreiche Nachahmungen.
554 Seiten, 24.80 Euro
Buchempfehlung
Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Michael Holzinger hat sechs eindrucksvolle Erzählungen von wütenden, jungen Männern des 18. Jahrhunderts ausgewählt.
468 Seiten, 19.80 Euro