X Am 8. September kam in die Remise zu den Gefangenen ein Offizier, und zwar von sehr hohem Rang, nach dem Respekt zu urteilen, den ihm die Wachmannschaft erwies. Dieser Offizier, wahrscheinlich einer vom Stab, rief, mit einem Verzeichnis in der Hand, ...
X »Geht dir das auch manchmal so«, sagte Natascha zu ihrem Bruder, als sie sich im Sofazimmer hingesetzt hatten, »geht dir das auch manchmal so: man hat die Vorstellung, es werde nichts mehr geschehen, gar nichts, und alles Gute sei vergangen und ...
I Wenn der Mensch ein Tier sterben sieht, so ergreift ihn Entsetzen: ein Leben, wie es ihm selbst innewohnt und ihn zu dem macht, was er ist, wird da vor seinen Augen vernichtet und hört auf zu sein. Aber wenn das sterbende Wesen ein ...
I Die Schlacht bei Borodino mit den beiden darauffolgenden Ereignissen, nämlich der Besetzung Moskaus und der Flucht der Franzosen, ohne daß neue Schlachten stattgefunden hätten, ist eine der lehrreichsten Erscheinungen der Weltgeschichte. Alle Geschichtsschreiber sind darüber einig, daß, bei Kollisionen der Staaten und ...
I Der menschliche Verstand vermag die Gesamtheit der Ursachen der Erscheinungen nicht zu begreifen. Aber das Bedürfnis, nach diesen Ursachen zu forschen, liegt in der Seele des Menschen. Da nun der menschliche Verstand in die zahllose Menge und mannigfaltige Verschlingung der die Erscheinungen begleitenden Umstände, ...
I »Mein Onkel tut sehr brav und bieder, Jetzt plötzlich sterbenskrank zu sein: So schätzt man ihn doch einmal wieder; Gescheitres fiel ihm selten ein. Sein Beispiel – andern eine Lehre! Wenn nur, o Gott, die Qual nicht ...
I Als ich in froher Schulzeit Tagen Noch im Lyzeumsgarten saß Und Apulejus mit Behagen, Doch Cicero nur ungern las, Damals im Lenz – die Knospen sprangen, Die Wasser rauschten, Schwäne sangen – Erschien im goldnen Frühlingsstrahl Die ...
X Als Petja zu dem Wächterhäuschen zurückkam, fand er Denisow im Flur. Denisow, sehr aufgeregt, unruhig und ärgerlich über sich selbst, daß er Petja fortgelassen hatte, wartete auf ihn. »Gott sei Dank!« rief er. »Na, Gott sei Dank!« ...
X Aber sonderbar: alle diese Anordnungen, Bemühungen und Pläne, die keineswegs schlechter waren als andere, die in ähnlichen Fällen von ihm ausgegangen waren, berührten gar nicht den Kern der Sache und bewegten sich wie Zeiger eines Uhrzifferblattes, das von dem Mechanismus losgelöst ist, ...
X Die französischen Truppen schmolzen gleichmäßig in mathematisch regelmäßiger Progression zusammen. Und jener Übergang über die Beresina, über den so viel geschrieben worden ist, war nur eine der Zwischenstufen in der Vernichtung des französischen Heeres und keineswegs die entscheidende Katastrophe des Feldzuges. Wenn über die ...
I »Schon fort? Ein Kreuz mit euch Poeten!« – ... ... Gesteh mal ehrlich: Ist's auf die Dauer nicht beschwerlich, Dies Hocken in Familie, sprich?« ... ... wundert mich; Man malt sich solche Dorfgeschichte – So ist's doch? – schon von weitem aus: ...
I Der Landsitz, wo Onegin gähnte, War recht ein Plätzchen zum Gedeihn; Dort durfte, wer nach Glück sich sehnte, Dem Himmel wahrhaft dankbar sein. An eines Bächleins klarem Spiegel Stand unterm Windschutz sanfter Hügel Allein für sich ein ...
X Wohl dem, der jung in jungen Jahren Rechtzeitig zur Besinnung kam, An dieser harten Welt Gebaren Allmählich minder Anstoß nahm, Nie blindlings nach Phantomen jagte, Bei Neid und Unbill nicht verzagte, Mit zwanzig Jahr ein lockrer Fink ...
X Wie früh verstand er schon die Künste Der Eifersucht und Heuchelei, Der Überredung Truggespinste, Des Launenspiels, der Ziererei, Die Kunst, bald sanft, bald stolz und eigen, Bald dienstbar sich, bald kühl zu zeigen! Wie ...
I Der Herbst hielt nach dem Fall der Blätter Noch lange stand in diesem Jahr; Es kam und kam kein Winterwetter. Schnee fiel auch erst im Januar, Am Dritten nachts. Als in der Frühe Tatjana munter wurde, siehe, ...
X Wie ihr die Amme vorgeschlagen, Läßt Tanja nachts ... ... Geheimnisvoll gedeckt für zwei. So harrt sie ... plötzlich graust's Tatjana – Und beim Gedanken an Swetlana Graust's mir noch mehr; drum schweig' ich still, Weil ich von ...
X Jetzt freilich warb er um Sirenen Nur noch zum Zweck der Tändelei: Ward ihm ein Korb – gab's andre Schönen, Der Laufpaß – nun, dann war er frei. ...
X Sie malt sich aus, die Heroine Der Lieblingsdichtungen zu sein, Clarissa, Julia, Delphine; Durchstreift mit ihrem Buch allein Den stillen Wald, um dort zu träumen; Was sie bekümmert, im geheimen Ihr Herz beseligt, Harm und ...
I Seit Lenski sich in blinder Eile Davongemacht, bekam Eugen An Olgas Seite Langeweile; Er schwieg, ihm war genug geschehn. Auch Olgas Laune war im Schwinden, Sie konnte Lenski gar nicht finden Und schien erschöpft vom Kotillon. ...
X Er sang von demutsvoller Liebe, Und harmlos war sein Lied und rein Wie eines Mägdleins Unschuldstriebe, Wie Kindestraum, wie Mondenschein, Dem, wenn er nachts so friedlich leuchtet, Die Sehnsucht ihren Kummer beichtet; Er sang von Wehmut ...
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