528. Wer ein rechter Hexenmeister werden will, muß das »Kolbanesabüchle« besitzen, das »Christophelesgebet« kennen, und wissen, was zum großen und was zum kleinen Hexenwerk ... ... gehört. Lezteres können manche Leut, ohne gerade dem Teufel verschrieben zu sein. Ertingen.
434. Man soll mit den Fingern nicht schnalzen, besonders nicht beim Tanzen, denn so hat der Teufel damals aus Uebermuth geschnalzt, als er über Gott sein wollte, bis ihn St. Michael aus dem Himmel geworfen. Ertingen.
324. Wie Doktor Faust wieder lebendig worden ist. Mündlich von ... ... Doktor spricht, heißt es: » Der ist über den Dr. Phrastes « (Ertingen). Auch auf der Burg Lauterstein bei Lautern (Blaubeuren) soll Theophrastus Paracelsus ...
545. Spricht man von einer Hexe, soll man sagen: » ... ... hörte die Hexe das üble Gerede und würde sie sich unfehlbar rächen 278 . Ertingen. 278 Vgl. Schönw. I. Thl. S. ...
489. Wer das Schrättelein erwischen kann, so lang es als Strohhalm durch ein Schlüsselloch geht, hat Gewalt darüber und kann es im Feuer schlimm beschädigen, die Alte ... ... einem Ende angezündet hat. Man kann die Schratt auf solche Weise auch tödten. Ertingen.
284. Wenn das Ende der Welt herannaht und das jüngste ... ... auf einem Platz. Als vor etlichen Jahren ungewöhnlich viel Störche (über 400) in Ertingen auf den Dächern saßen, grauste den alten Leuten daran und sie glaubten das ...
521. Wenn man ein Stück Brod, einen Apfel oder so was auf der Landstraße findet, soll man's nicht anrühren, denn meistens sind diese Dinge von ... ... Gießt Jemand Weihwasser auf das Hexengeschenk, fährt die Hexe nebenan als Windsbraut auf. Ertingen.
2. Wenn man einen mit Moos bewachsenen Bachkiesel eine Zeit lang auf böses Aug hält und ihn nachher wieder so an seinen Platz stellt, wie er vorher gelegen hatte, heilt er das Uebel. Ertingen.
1. An St. Thomas- und St. Andreastag gießen Nachts ... ... müsse. Das Gleiche thut man zu Baach in der Neujahrsnacht 291 . Ertingen. 291 Das Bleigießen ist überall in Schwaben zu ...
3. Gegen Feuersgefahr schützt der Blitzstein oder Wetterstein. Jeder Streich ... ... am Tag, und wer ihn findet, soll ihn aufbewahren. Ein altes Weib von Ertingen hatte einen solchen an ihrem Nuster. Der Blitzstein fährt sieben Klafter tief in ...
43. In Alleshausen am Federsee ist St. Blasius Kirchenpatron. Am Patrocinium war feierlicher Gottesdienst, und die Rosse der ganzen Umgegend wurden dahin geritten, wo ... ... ritten die jungen Bursche festlich geschmückt in einer langen Reihe vor das Dorf hinaus. (Ertingen.)
488. Wider das Schrättele. Man nagle vor die Stallthüre einen »Weisang«, oder »Palmen«, oder St. Agathazettel, oder lehne zwei Besen verkehrt und über's Kreuz ... ... nach oben sehen. Auch malt man dagegen einen »Krottenfuß« an die Thür. Ertingen.
552. Die Hexen haben als Kleider an: eine schwarze Juppe, einen blauen Zwilchschurz; ein blaues Wamms (»Kurseet«), und eine schwarze Gimpen-oder Nudelhaube auf dem Kopf ... ... Tuch auf dem Kopfe. Gehen sie nicht barfuß, so tragen sie Stöcklesschuh! Ertingen.
544. Klopft Jemand bei Nacht an der Stubenthür, sagt man: »'reẽ wëer 's Kreuz mache kã!« Wäre eine Hexe vor der Thür oder ... ... bei Nacht gern in den Häusern »rumbocket«, könnte man ja übel angehen. Ertingen.
285. Viele glauben, der Antichrist sei schon auf der Welt ... ... gehen. Von dort an wird es besser gehen auf der Welt 154 . Ertingen. 154 Statt im Bodensee tränkt der Türk sein ...
19. Liegt Jemand in den lezten Zügen und lächelt, so sagt man, diese Person »höre schon die Engel im Himmel singen«, eine Redensart, die man auch gebraucht ... ... droht, indem man sagt: einem eins fangen, daß er die Engel etc. Ertingen.
13. Wenn es Jemand lebhaft oder öfters von einem Verstorbenen träumt, soll man sich desselben annehmen, denn er bedarf der Hilfe, und Niemand soll sich, ohne Gefahr zu laufen, lange betteln lassen. Ertingen.
498. Die Hexen halten ihre Tänze am liebsten in den ... ... sie über die Zäune weg, gleich drauf kam ein heftiges Hagelwetter 265 . Ertingen. 265 Ueber Hexenritte, z.B. auf den ...
6. Sind zwei Regenbogen auf einmal am Himmel, so ist der weniger schöne vom Teufel gemacht, der alle Gotteswerke nachpfuscht. Man erkennt den falschen Regenbogen schon daran, daß die Farben in verkehrter Reihenfolge kommen. Ertingen.
1. Die Bienen fressen nicht, sondern »essen«; sie verrecken nicht, wie anderes Vieh, sondern »sterben«. Schwärmt ein »Immen«, so wird mit Gießkannen, Pfannendeckeln, ... ... besten dadurch schlichtet, daß er auf und über die Häuser weg davon geht. Ertingen.
Buchempfehlung
»Fanni war noch jung und unschuldigen Herzens. Ich glaubte daher, sie würde an Gamiani nur mit Entsetzen und Abscheu zurückdenken. Ich überhäufte sie mit Liebe und Zärtlichkeit und erwies ihr verschwenderisch die süßesten und berauschendsten Liebkosungen. Zuweilen tötete ich sie fast in wollüstigen Entzückungen, in der Hoffnung, sie würde fortan von keiner anderen Leidenschaft mehr wissen wollen, als von jener natürlichen, die die beiden Geschlechter in den Wonnen der Sinne und der Seele vereint. Aber ach! ich täuschte mich. Fannis Phantasie war geweckt worden – und zur Höhe dieser Phantasie vermochten alle unsere Liebesfreuden sich nicht zu erheben. Nichts kam in Fannis Augen den Verzückungen ihrer Freundin gleich. Unsere glorreichsten Liebestaten schienen ihr kalte Liebkosungen im Vergleich mit den wilden Rasereien, die sie in jener verhängnisvollen Nacht kennen gelernt hatte.«
72 Seiten, 4.80 Euro
Buchempfehlung
Zwischen 1804 und 1815 ist Heidelberg das intellektuelle Zentrum einer Bewegung, die sich von dort aus in der Welt verbreitet. Individuelles Erleben von Idylle und Harmonie, die Innerlichkeit der Seele sind die zentralen Themen der Hochromantik als Gegenbewegung zur von der Antike inspirierten Klassik und der vernunftgetriebenen Aufklärung. Acht der ganz großen Erzählungen der Hochromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe zusammengestellt.
390 Seiten, 19.80 Euro