Die Blumenlêse , plur. die -n. 1) Eigentlich die Sammlung der Blumen; ohne Plural. Figürlich, die Sammlung auserlesener Wahrheiten, Redensarten und Aufsätze, ingleichen die Schrift, welche solche enthält; die Anthologie. 2) Die Blumenlese der Bienen, wenn sie aus den Blumen eintragen, zum Unterschiede von der Blätterlese.
Das Sprúchbūch , des -es, plur. die -bücher. 1. Ein Buch, welches lauter Sprüche, d.i. sinnreiche Aussprüche ... ... fast ganz veraltete Bedeutung. 2. Ein Buch, welches biblische Sprüche, d.i. auserlesene lehrreiche und zur Andacht reitzende Stellen enthält.
Himmelschreyend , -er, -ste, adj. et adv. gleichsam ... ... ist himmelschreyend, verdienet Gottes unmittelbare Bestrafung. Himmelschreyende Sünden, Sünden, welche Gottes unmittelbarer Rache ausgesetzt sind, weil sie keinen Bestrafer auf Erden haben; besonders stumme Sünden, welche ...
Der Hirschbaum , des -es, plur. die -bäume, bey ... ... oder Sumach, Rhus coriaria L. weil seine rauhe Rinde dem Baste der neu aufgesetzten Hirschkolben ähnlich siehet; Hirschhornbaum, Hirschkolbenbaum. S. Färberbaum.
Der Sehewinkel , des -s, plur. ut nom. sing. in der Optik, derjenige Winkel, unter welchem man die Gegenstände siehet ... ... , der Winkel, welchen die beyden Strahlen, die von den äußersten Puncten einer Sache ausfließen, in dem Mittelpuncte des Auges machen.
Die Schóßrinne , plur. die -n, in einigen Gegenden, eine kleine Rinne von Hohlziegeln, zwischen dem Dache und den an dessen Seiten heraus gehenden Schorsteinen; vermuthlich, weil durch dieselbe das Wasser abschießet. Nieders. Schottronne.
Die Windstille , plur. die -n, die Abwesenheit alles Windes, oder aller bewegten Luft. Windstille bekommen. Wegen der vielen Windstillen. Bey den Seefahrern wird die Windstille auch Meeresstille und faule See genannt.
Das Galgenholz , des -es, plur. inus. das Holz ... ... Leben sagt man von einem falschen Menschen, er sey so falsch wie Galgenholz, weil dieses Holz der Witterung beständig ausgesetzet, und daher gemeiniglich mürbe und brüchig ist.
Die Seelenruhe , plur. car. die Ruhe der Seele, die Abwesenheit aller beunruhigender oder unangenehmer Empfindungen des Gemüthes.
Das Klobenholz , des -es, plur. inus. in dem Forstwesen, dasjenige Brennholz, welches in Kloben, d.i. großen Scheiten aufgesetzet und verkauft wird; zum Unterschiede von dem Klasterholze, welches aus kleinern Scheiten bestehet ...
Der Baumhüpfer , des -s, plur. ut nom. sing. eine Art sehr kleiner Spinnen an solchen Bäumen, die der Sonne ausgesetzt sind, welche springt, und alsdann einen Faden nach sich schleppt; Aranea truncorum ...
Der Glücksball , des -es, plur. die -bälle, figürlich, ein Mensch, der in seinem Leben sehr abwechselnden unvermutheten Zufällen ausgesetzet ist, mit welchem das Glück gleichsam als wie mit einem Balle spielet.
Die Judenstadt , plur. die -städte, derjenige Theil einer Stadt, welcher den Juden zu bewohnen angewiesen ist, oder doch ehedem angewiesen war; im mittlern Lat. Judaearia, Juderia, Judaica, Juzataria, Judaismus.
Die Alaunlauge , plur. von mehrern Arten oder Quantitäten, die -n, in den Alaunhütten, die aus den Alaunerzen gezogene Lauge, welche hernach eingesotten wird, um das Anschießen des Alaunes zu befördern.
Der Fêldposten , des -s, plur. ut nom. sing. ein Posten, welcher von einem Kriegesheere oder einem Theile desselben zu seiner Sicherheit in das Feld ausgesetzet wird; ein Vorposten.
Das Schauêssen , des -s, plur. ut nom. sing. ein Essen, d.i. ein Gericht, welches nicht wirklich gegessen werden soll, sondern nur zur Schau aufgesetzet wird; ein Schaugericht.
Die Brauthaube , plur. die -n, an einigen Orten, ein gestricktes Netz in Gestalt einer Haube, welches der Braut aufgesetzet wird, wenn ihr der Kranz abgenommen worden.
Der Flußkiesel , des -s, plur. ut nom. sing. die abgerundeten Kiesel, wie sie gewöhnlich in Flüssen und Bächen gefunden werden; Bachkiesel.
Die Fischgabel , plur. die -n, eine große Gabel der Fischer mit drey Zacken, manche Arten von Fischen damit anzuspießen und zu fangen; S. Aalgabel.
Der Witwensitz , des -es, plur. die -e, der Ort, welcher einer vornehmen Witwe zu ihrem Aufenthalte angewiesen wird; ehedem der Witwenstuhl.
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