Acht (1)

[150] 1. Acht, eine Haupt- oder Grundzahl, welche ihren Platz zwischen der Sieben und Neun hat, und in gedoppelter Gestalt üblich ist.

1. Als ein Adjectivum, welches in allen Endungen und Geschlechtern unveränderlich ist. Acht Männer, acht Städte, acht Kinder. Der Besitzer dieser acht Häuser. Ein Vater von acht Kindern. Acht, Tage, d.i. eine Woche, so wie man lieber vierzehen Tage, als zwey Wochen, sagt. Heut über acht Tage, oder wie man auch im gemeinen Leben mit Auslassung des Vorwortes saget, heut acht Tage werden wir abreisen. So auch, gestern acht Tage waren wir beysammen, gestern vor acht Tagen. Die Glocke schlägt acht. Alle acht gingen zugleich fort. Es waren der Männer acht, es waren acht Männer. Es kamen ihrer acht, es kamen acht von ihnen. Acht und zwanzig, acht und dreyßig, acht und vierzig u.s.f. nicht zusammen gezogen achtundzwanzig, weil zwey mit und verbundene Wörter keine Composita machen können; außer wenn Zeitzahlen als Substantiva gebraucht werden, wo die gemeinschaftliche Ableitungssylbe die Zusammenziehung entschuldigt: ein Achtundzwanziger, ein Achtunddreyßiger, ein Mann von acht und zwanzig, von acht und dreyßig Jahren. Ein Achtundvierziger, ein Wein von dem Jahre 1748. Eine Achtundfunfzigerinn, eine Frau von acht und funfzig Jahren u.s.f.

2. Als ein Hauptwort, eine Zahlfigur zu bezeichnen. Die Acht, plur. die -en. Eine Römische Acht, eine Arabische Acht. Die Acht oder eine Acht, ein Blatt von acht Augen, in dem Kartenspiele. Zwey Achten, zwey Blätter von acht Augen u.s.f.

Anm. 1. Von der Übereinstimmung dieses Deutschen Zahlwortes mit dessen Benennung in andern Sprachen kann man den Frisch nachsehen. Es bleibt in allen Fällen unverändert; außer wenn es ohne Substantiv mit solchen Präpositionen verbunden wird, welche die dritte Endung regieren, da es denn, wie alle übrige Hauptzahlen noch ein en am Ende annimmt, den Casum zu bezeichnen. Wähle dir aus den achten eins. Er fähret mit achten, mit acht Pferden. Ich komme nach achten, nach acht Uhr. Ich sahe ihn vor achten, vor acht Uhr. Die beyden letztern Fälle sind nur im gemeinen Leben üblich, und nicht völlig richtig, weil hier kein Dativ zu bezeichnen ist. Richtiger spricht man vollständig, vor, nach acht Uhr. Hierher gehöret auch die Spanische Münzsorte, welche im Deutschen ein Stück von achten genannt wird, weil sie acht Reales de Plata hält, gleichsam ein Stück von acht Realen.

2. Acht kann, wie andere Zahlwörter, mit allen Adjectiven zusammen gesetzet werden, zu denen es sich nur dem Verstande nach schickt. Besonders hält es sich gern zu den Adjectiven auf ig: Achtseitig, achtfüßig, achtbeinig, achteckig, achtäugig u.s.f. Diese Wörter verstehen sich größten Theils von selbst, und bedürfen keiner weitern Erklärung. Aber achtmahl, achthundert, achttausend sind keine wahren Zusammensetzungen, sondern müssen acht Mahl, acht hundert, acht tausend, geschrieben werden, wenn gleich die Ableitungen achtmahlig, der achthundertste, achttausendste um der gemeinschaftlichen Ableitungssylbe willen die Zusammenziehung fordern. S. die Orthogr. ingleichen Mahl.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 150.
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