Auswirken

[669] Auswirken, verb. reg. act. 1) Durch Wirken, d.i. Arbeiten, heraus bringen. (a) Eigentlich, wo dieses Wort am häufigsten metonymisch, und als ein Kunstwort verschiedener Lebensarten gebraucht wird. Den Huf eines Pferdes auswirken, oder ein Pferd auswirken, bey den Grobschmieden, das Überflüssige an dem Hufe mit dem Wirkmesser wegschneiden. Einen Hirsch, eine Sau auswirken, bey den Jägern, sie aus der Haut nehmen und zerlegen, wofür doch zerwirken üblicher ist. Bey den Salzsiedern[669] bedeutet es, das gesottene Salz aus der Pfanne in Körbe schütten. (b) Figürlich, durch Bitten oder Bemühung erhalten. Einen Befehl, ein Decret auswirken. Einem ein Amt, eine Gnade auswirken. 2) Zur Genüge wirken. Den Teig auswirken, bey den Bäckern, ihn, wenn er nach dem Kneten aufgegangen, noch ein Mahl durcharbeiten. Die figürliche Bedeutung, in welcher Logau dieses Wort gebraucht, ist im Hochdeutschen nicht gewöhnlich:


Wer nichts versucht, der weiß nicht was er kann,

Die Übung wirkt uns aus, Versuch der führt uns an.


3) Bey den Webern bedeutet es, ein Gewebe vollenden und es von dem Stuhle schneiden. 4) Bis zu Ende wirken; als ein Neutrum, mit haben. Eine Arzeney auswirken lassen. Ingleichen aufhören zu wirken. Die Arzeney hat ausgewirkt, wirkt nicht mehr. So auch die Auswirkung. S. Wirken.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 669-670.
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