Balsam, der

[706] Der Balsam, des -es, plur. von mehrern Arten, die -e. 1) Eigentlich, der wohl riechende Saft des wahren oder Arabischen Balsamstrauches, der auch Balsam von Gilead, oder Balsam von Mecha genannt wird. S. Balsamstrauch. Er ist ein flüssiges, feines, durchsichtiges, weißliches Harz, welches einen ungemein angenehmen und stärkenden Geruch, einen bittern Geschmack, und eine heilende Kraft hat. 2) In weiterer Bedeutung werden alle flüssige Harze auch anderer, besonders ausländischer Bäume, Balsame genannt, zumahl wenn sie wohl riechend sind[706] und eine heilende zusammen ziehende Kraft haben. Dergleichen der Balsam von Tolu, der Peruvianische Balsam, der Copaiva- Balsam u.a.m. sind. 3) In noch weiterer Bedeutung heißen in den Apotheken alle wohl riechende kleberige Säfte, welche aus destillirten Öhlen zusammen gesetzt sind, Balsame. 4) Figürlich, a) was einen angenehmen Geruch hat, und ein solcher angenehmer Geruch selbst. Die Blumen duften Balsam aus.


Doch Zephyrs wehten ihm mit frischen Balsamdüften

Gesunden Schlummer zu,

Wiel.


b) Trost, Linderung, für das Gemüth, in der höhern Schreibart. Der sanfte Zuspruch eines Freundes ist ein Balsam für unsere Wunden, Dusch. Was für Balsam hast du durch diese Erzählung in mein verwundetes Herz gegossen! Less. Welch ein süßer schmeichelhafter Gedanke! wie ein Balsam floß er durch meine Seele, Weiße.

Anm. Balsam, bey dem Ulphilas Balsan, im Engl. Balsam, Balm, Franz. Baume, Latein. Balsamus, Griech. βαλσαμος, wird wohl mit mehrerm Rechte von Balessan, Balsan, dem arabischen Nahmen des wahren Balsamstrauches, als von dem Hebr. טעל שמן Amos 6, 6, hergeleitet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 706-707.
Lizenz:
Faksimiles:
706 | 707
Kategorien: