Beschneiden

[904] Beschneiden, verb. irreg. act. (S. Schneiden,) von einer Sache etwas abschneiden, an derselben schneiden. Ducaten beschneiden. Einem Vogel die Flügel beschneiden. Eine Hecke, den Wein, die Bäume beschneiden. Ein Buch beschneiden, bey den Buchbindern, es glatt und eben schneiden, welches in der Beschneidepresse, auf dem Beschneidebrete, vermittelst des Beschneidehobels oder Schnitthobels geschiehet. Einen Knaben beschneiden, bey den Juden, und einigen andern Morgenländern, ihm die Vorhaut vermittelst eines Schnittes benehmen. Figürlich, im gemeinen Leben auch in einigen Fällen für entziehen, benehmen. Einem seine Ehre beschneiden. Einem die Hoffnung, die Gelegenheit beschneiden. Daher die Beschneidung, besonders von der jüdischen Ceremonie, die Knaben am achten Tage an der Vorhaut zu beschneiden.

Anm. Diese letztere druckt Notker durch Umbesnida aus, nach dem Latein. Circumcisio. Eben derselbe gebraucht dafür aber auch Umbestritti und Scartlidi, das letztere von lid, Glied, und scart, Scharte, Schnitt. Das Zeitwort bisnidan findet sich schon bey dem Ottfried und Tatian.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 904.
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