Beutel (2), der

[958] 2. Der Beutel, des -s, plur. ut nom. sing. ein Sieb in den Mühlen, welches einige Ähnlichkeit mit einem Beutel hat, von einem besondern Werkzeuge beständig erschüttert wird, und dadurch die Absonderung des feinen Mehles von der Kleye befördert. Das Mehl durch den Beutel lassen.

Anm. Ein solcher Beutel in den Mühlen heißt in dem Lateine der mittlern Zeiten bey dem du Fresne und Carpentier, Batillus, Buletellum, Buletellus und Bultellus, Französ. Bluteau, alt Französ. Batel, Pohlnisch Pytel; beuteln aber, oder durch ein solches Sieb laufen lassen, im mittlern Lateine buletare, Franz. bluter, Engl. to bolt, Holländ. buydelen. Du Freene hält das Bretagnische Bleut, reines Mehl, Lat. Pollen, im Deutschen an einigen Orten Poll, für das Stammwort. Die meisten Deutschen Sprachforscher halten es mit dem vorigen für einerley Wort, welches auch die Ähnlichkeit dieses Siebes mit einem Beutel nicht unwahrscheinlich macht. Allein es scheinet doch, daß mit dieser Benennung vornehmlich auf die beständige Erschütterung gesehen werde, in welcher dieses Sieb erhalten wird, und daß dieses Wort zu dem Geschlechte des veralteten batten, schlagen, Franz. battre, gehöre. Sich beuteln, heißt im Oberdeutschen sich schütteln, wie man thut, wenn einem ein Schauer überläuft, und das folgende Beutelsieb, läßt sich wohl auch nicht anders erklären, als durch ein Sieb, welches gebeutelt, d.i. hin und her beweget wird. S. Beutheye, Beuteln, ingleichen das folgende.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 958.
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