Beutel (4), der

[958] 4. Der Beutel, des -s, plur. ut nom. sing. bey den Tischlern und Zimmerleuten, eine Art Meißel oder Stämmeisen. Der Stechbeutel, ein Stecheisen, oder Stämmeisen zum Stechen. Der Lochbeutel, ein Meißel, oder Stämmeisen, Löcher damit in das Holz zu arbeiten.

Anm. In dieser Bedeutung hat Beutel mit den vorigen Wörtern nichts als den Klang gemein. Es stammet ohne Zweifel von biten, der Niedersächsischen Aussprache des Verbi beißen ab, und bedeutet eigentlich ein jedes scharfes Werkzeug. Im Holländ. ist Beytel ein Keil. Im Oberdeutschen lautet dieses Wort, wenigstens bey dem Apherdian und Pictorius, Beißel und Byßle. Dieses aber ist von dem Oberdeutschen Biß, Bissen, welches, dem Frisch zu Folge, bey dem Pictorius, Frisius und Dasipodius einen Keil bedeutet. Es sollte also billig mit einem i, Beitel geschrieben werden. Das Dänische Beitel, Bittel, bedeutet gleichfalls ein Locheisen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 958.
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