Brandkorn, das

[1152] Das Brandkorn, des -es, plur. die -körner. 1) Als ein Collectivum, und ohne Plural, Korn, welches von dem Brande verderbet worden. 2) Einzelne von dem Brande verderbte Getreidekörner. Auch die langen, schwarzen, und oft krummen Körner in dem Rocken führen im gemeinen Leben den Nahmen der Brandkörner, ob sie gleich, einem erfahrnen Landwirthe zu[1152] Folge, von dem eigentlichen Brande noch verschieden sind. Dieser verderbt das in den Körnern befindliche Mehl, bringt es in die Fäulniß, und verwandelt es endlich in Staub. Allein in diesen größern ist das Mehl sehr weiß, obgleich nach dem Rande zu röthlich, süß und unschädlich zu essen, dagegen jenes die so fürchterliche Kriebelkrankheit verursachen soll. Dieses unschädliche Brandkorn heißt im gemeinen Leben auch Mutterkorn, Mehlmutter, und Hungerkorn, in Niedersachsen Krähenkorn, Krähenspier, Krähenroggen, von der schwarzen Farbe, und an andern Orten Kornzapfen. S. Mutterkorn und 1. Brand.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1152-1153.
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