Bruniren

[1221] Bruniren, verb. reg. act. welches noch bey einigen Metallarbeitern, besonders den Goldschmieden, üblich ist, wo es so viel als poliren, glänzend machen, bedeutet. Daher das Brunir-Gold, des -es, plur. car. polirtes Gold, welches mit einem Wolfs- oder Hundszahne, oder mit Blutstein glänzend gerieben ist. Der Brunir-Stahl, des -es, plur. die -stähle, ein stählernes Werkzeug bey den Goldschmieden, Instrumentmachern und Messerschmieden, metallene Arbeiten damit zu poliren, welches Werkzeug bey andern Handwerkern der Gärbstahl genannt wird.

Anm. Dieses Zeitwort ist zunächst aus dem Franz. brunir und Ital. brunire, welches gleichfalls glätten, poliren bedeutet, und auch von dem Glätten des Leders und der Schnitte an den Büchern bey den Buchbindern gebraucht wird. Es stammet freylich von braun her, aber nicht so fern dieses Wort eine dunkele verbrannte Farbe ausdruckt, sondern so fern es glänzend bedeutet; denn daß brennen ehedem auch glänzen, leuchten bedeutet hat, und zum Theil noch bedeutet, ist schon oben gezeiget worden. Eben diese Bedeutung scheinet das Wort braun, in dem alten Gedichte auf Carls des Großen Feldzug V. 1715 zu haben: menegen helm prunen, manchen glänzenden Helm; und V. 1901: mit menegeme helme pruner uarwen. Was diese Ableitung von brennen noch bestätiget, ist das Engl. to burnish, welches gleichfalls poliren bedeutet, von to burn, brennen. Im Schwed. bedeutet bryna wetzen, schärfen, welche Bedeutung sich mit dieser ganz wohl vereinigen lässet. S. Braun und Brennen. Da Brunia, Bryn, Brinja, bey dem Ottfried und andern alten Schriftstellern auch einen Helm, ingleichen einen Harnisch bedeutet, so leiten die meisten Sprachforscher entweder bruniren von Brunia oder dieses von jenem her. Allein der Übergang von einem zum andern bleibt allemahl sehr hart und ungewöhnlich,[1221] daher man beyde besser für zwey verschiedene Wörter hält. Brunia würde sich füglicher von bryn, braun, brun, der Rand, oder das Oberste einer Sache ableiten lassen. S. Augenbraune, Bräme, und 2. Brand.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1221-1222.
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