Castell, das

[1313] Das Castếll, des -es, plur. die -e, von dem Latein. Castellum. 1) Eigentlich, ein jedes kleines Schloß, eine jede kleine Festung, in welchem Verstande dieses Wort in Pohlen und Ungarn, doch mit verschiedenen Einschränkungen, üblich ist; S. Schloß. Im Deutschen gebraucht man es nur noch zuweilen von einer kleinen Festung, welche neben einer größern, oder auch nur neben einer Stadt liegt, wofür aber auch Cittadelle üblicher geworden ist. Im mittlern Lateine bedeutete Castellum oft auch eine Stadt, einen Flecken; daher gebraucht Ottfried Kastel mehrmahls für einen Flecken. 2) Auf den großen Schiffen ist Castell eine Erhöhung, welche vorn und hinten auf dem Verdecke angebracht wird; das Vorder-Castell, das Hinter-Castell.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1313.
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