Copīe, die

[1350] Die Copīe, (zweysylbig,) plur. die -n, (dreysylbig,) aus dem Latein. Copia, und Franz. Copie, eine jede Sache, welche nach einer andern verfertiget wird, im Gegensatze des Originals. Besonders von Schriften; eine Abschrift. Eine Copie von etwas nehmen, verfertigen. Ingleichen von Gemählden, Zeichnungen, und andern Werken der Kunst. Auch figürlich. Du willst ihm nachahmen, aber du bist nur eine schlechte Copie von ihm. Die Unordnungen unserer Zeiten sind bloße Copien der vorigen Jahrhunderte. Daher copiiren, abschreiben, und in weiterer Bedeutung, überhaupt nachahmen; der Copíst, des -en, plur. die -en, ein Abschreiber, und in weiterer Bedeutung, ein Nachahmer; die Copir-Nadel, Zeichnungen, Risse damit zu copiiren.

Anm. Vermuthlich wurde die Abschrift einer Urkunde oder eines Buches in den mittlern Zeiten zuerst eine Copie genannt, weil dadurch die Sache vervielfältiget und gleichsam in Menge hervorgebracht wurde. Copey für Copie, und copeyen für copiiren, sind veraltete Oberdeutsche Formen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1350.
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