Dannen

[1388] Dannen, adv. demonstrat. und damonstrat. relat. welches einen Ort bezeichnet, und besonders in der höhern Schreibart gebraucht wird, aber alle Mahl das Vorwort von vor sich hat; von dannen,[1388] von diesem Orte weg; daher es eigentlich nur solchen Verbis beygesellet wird, welche eine Bewegung bedeuten. Zeuch von dannen, du und das Volk, 2 Mos. 33, 1. Führe uns nicht von dannen hinauf, V. 15. So sollen die Ältesten in seine Stadt schicken, und ihn von dannen hohlen lassen, 5 Mos. 19, 12. Dennoch will ich dich von dannen hinunter stürzen, Obadj. 4. O wie hell fängt unsere Glückseligkeit an zu strahlen, wenn sie von dannen fleugt!

Anm. 1. Nicht so richtig ist es, wenn man dieses Wort für das einfache Nebenwort des Ortes gebraucht. Es sind mir von dannen viele Nachrichten zugeschickt worden, für von da oder von diesem Orte. Noch unrichtiger aber wird dieses Wort bloß relative für wannen gebraucht. Er ist aufgefahren gen Himmel, von dannen er kommen wird, wo es heißen muß, von wannen.

Anm. 2. Ehedem wurde danne und dannen im Oberdeutschen sehr lange auch ohne von gebraucht. Vuio er fuar thanne, Ottfried. Genelun schied traurig dannen, Stryk. Gang dannen, leuate, in einem 1501 zu Rom gedruckten Deutsch-Ital. Vocabulario. Und da gebrauchte man es auch für daher und daraus. Uz dem Leime und uz der Erde, da Adam -uz wart gebildet, dannen wart auch die Chuniginne Himmels und Erde gebildet, in einer alten Handschrift in Pezens Gloss. v. Molten. Frisch glaubt, daß diese Partikel aus da an zusammen gesetzet sey, wie hinnen, als hin und an. Dann kommt wenigstens in den mittlern Zeiten im Oberdeutschen sehr häufig für da vor. Im Angels. lautet sie thenana, im Engl. thence, im Schwed. taedan, und im Isländ. thadan.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1388-1389.
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