Drossel (1), die

[1557] 1. Die Drossel, plur. die -n, in verschiedenen gemeinen Mundarten, 1) eigentlich der dicke Knorpel über der Gurgel so wohl bey Menschen, als auch bey einigen Thieren, welchen andere den Adamsapfel nennen; S. dieses Wort. 2) In weiterer Bedeutung, die Gurgel, die Luft- und Speiseröhre; S. Erdrosseln.

Anm. In Schwaben kommt um das Jahr 1400 die Druzzel für die Kehle vor. Im Angels. ist Throta, Throte, Throtbolla, im Engl. Throat und Throttle gleichfalls die Gurgel oder Kehle. Andere Mundarten setzen noch den Zischlaut voran, daher im Holländ. die Kehle Strot, Storte, in einigen Oberdeutschen Gegenden die oder der Stroß, und im Ital. Strozza lautet. Man könnte aus dieser Ursache das Wort von Straße ableiten, weil doch die Luft- und Speiseröhre gleichsam die Straße[1557] der Speisen und der Luft ist. Allein da eigentlich der erhabene Knorpel diesen Nahmen führet, so ist glaublicher, daß das alte Droß, ein Haufe, Angels. Throsme, Schwed. Drofs, im mittlern Lateine Trossa, von welchem Drossel, so wie das Latein. Trossellus, das Frequentativum ist, zu diesem Worte Gelegenheit gegeben. S. Troß.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1557-1558.
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