Eis, das

[1766] Das Eis, des -es, plur. car. gefrornes Wasser. Es frieret Eis, es ist so kalt, daß das Wasser in Eis verwandelt wird. Es hat diese Nacht Eis gefroren. Das Wasser ist zu Eis gefroren. Der Fluß, der See wird mit Eis belegt. Das Eis trägt, wenn es so dick und stark ist, daß Menschen und Wagen darüber gehen können. Das Eis gehet auf, wenn es bricht und anfängt zu schmelzen. Der Fluß gehet mit Eis, wenn das Eis aufgegangen ist, und stückweise in dem Flusse treibt. Das Eis brechen, figürlich, die Bahn brechen, den Weg bahnen, die ersten Hindernisse eines Geschäftes aus dem Wege räumen; eine von der Schifffahrt auf den Flüssen entlehnte Figur.

Anm. Im Nieders. lautet dieses Wort Is, mit einem gedehnten I, im Holländ. Ys, im Dän. Iis, im Schwed. Is, im Angels. Is, Isa, im Engl. Ice, bey dem Notker Is. Wachter leitet es auf eine seltsame Art von dem Griech. ισος, gleich, ab, wozu ihn nichts als die Ähnlichkeit des Lautes beweget haben kann. Eher könnte man noch auf das Nieders. aisen, esen, im Oberdeutschen eißen, schauern, horrere, fallen, weil die Kälte des Eises wirklich einen Schauer erreget. S. auch Eisen. Allein das Wort ist zu alt und zu einfach, als daß man dessen[1766] Abstammung mit entscheidender Wahrscheinlichkeit untersuchen könnte. Die Beywörter eisig und eisicht, sind dem guten Sprachgebrauche unbekannt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1766-1767.
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