Empfinden

[1799] Empfinden, verb. irreg. act. S. Finden. 1. In der weitesten Bedeutung, sich einer Sache als gegenwärtig bewußt seyn. So empfindet man den Schall, das Licht, einen Schmerzen, seine eigenen Gedanken u.s.f. Er empfindet nichts davon. Freude, ein großes Vergnügen über etwas empfinden. Hunger und Durst, Hitze und Kälte empfinden. 2. In engerer Bedeutung. 1) Zärtlichkeit empfinden. O, wüßten sie, was ich alles für sie empfinde, oder, wie viel ich für sie empfinde! 2) Etwas Unangenehmes empfinden. Er soll es zu anderer Zeit schon empfinden, was das heißt, mich beleidigen. Dergleichen Leute sind gefährlich, ich habe es empfunden. 3) Übel nehmen, sich durch etwas für beleidiget halten, mit den Nebenwörtern übel und hoch. Er wird es übel empfinden.


Wer bist du, der den Schimpf

So hoch empfindet?

Weiße.


Daher die Empfindung, S. hernach besonders.

Anm. Bey dem Notker lautet dieses Wort inphinden, wo es zugleich mit der zweyten Endung verbunden wird: Ist einimo lide uue, des inphindent alliu diu andrin. Em ist auch hier das Vorwort an oder in; gleichsam an und in sich finden. S. Em und Ent.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1799.
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