Empfindsam

[1800] Empfindsam, -er, -ste, adj. et adv. ein in den neuern Zeiten sehr richtig gebildetes und durch Yoricks empfindsame Reisen in Aufnahme gebrachtes Wort. 1) Fähig, leicht sanfte Empfindungen zu bekommen, fähig leicht gerührt zu werden; für das gemeinere und vieldeutige empfindlich. Die Seinigen gegen das Glück eines guten Nahmens empfindsam machen. 2) Sanfte Empfindungen verrathend, erweckend. Eine empfindsame Komödie. Empfindsame Reisen, welche aber nur zu oft in empfindelnde ausgeartet sind. So auch die Empfindsamkeit, die Fähigkeit, leicht zu sanften Empfindungen gerühret zu werden. Das weibliche Geschlecht hat eine größere Empfindsamkeit, als das männliche.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1800.
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