Empfindung, die

[1800] Die Empfindung, plur. die -en, das Verbale des Zeitwortes empfinden. 1) Der Zustand, da man sich einer gegenwärtigen Sache, oder einer Sache als gegenwärtig bewußt ist; ohne Plural. Die Empfindung des Lichtes, der Schmerzen, der Liebe, des Todes u.s.f. 2) Das Vermögen, sich gegenwärtiger Dinge, oder der Dinge als gegenwärtig bewußt zu seyn, die Empfindungskraft, das Empfindungsvermögen; auch ohne Plural. Er hat keine Empfindung mehr. Er liegt ohne alle Empfindung. S. Empfindniß. 3) Die Vorstellung einer gegenwärtigen Sache selbst, die Wirkung, welche dadurch in der Seele hervor gebracht wird; mit dem Plurale. Ich habe keine Empfindung davon. Das Licht der Sterne erweckt eine geringere Empfindung, als das Licht der Sonne. Eine stärkere Empfindung verdunkelt die geringere. Wir müssen die Empfindungen annehmen, wie sie kommen. Lauter angenehme Empfindungen haben wollen. In engerer Bedeutung, eine lebhafte Vorstellung solcher Dinge und deren Ausdruck. In diesem Verstande sagt man, ein Gedicht, eine Rede sey voller Empfindungen, wenn auch bey andern lebhafte Empfindungen zu erregen fähig ist.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1800.
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