Endelich

[1806] * Êndelich, oder Êndlich, adj. et adv. welches im Hochdeutschen veraltet ist, arbeitsam, emsig, hurtig, und doch dabey pünctlich. Die Anschläge eines Endelichen bringen Überfluß, Sprichw. 21, 5. Ein Mann endelich in seinem Geschäfte, Kap. 22, 29. Maria ging über das Gebirge endelich, Luc. 1, 39, eilig, eilfertig. Die Ameise, ein endlich Thierlein, Matthes. In einigen Oberdeutschen Gegenden ist dieses Wort noch nicht veraltet, denn Cramer und Steinbach führen es nicht nur als ein gangbares Wort an, sondern Günther sang noch:


Die Falschheit hielt es nicht mit dem geschwinden Volke,

Und zog so endelich als eine trübe Wolke.


[1806] Anm. Dieses Wort lautet schon bey den Schwäbischen Dichtern endelich, und bedeutet daselbst emsig. Auch in der Niedersächsischen Mundart hatte man ehedem das Wort endig und endigen, welches so viel als hurtig, eilig, schnell, bedeutete. Gemeiniglich leitet man es von enden her, da es jemanden bedeuten soll, der eine Sache bald endet. Allein natürlicher und dem Sprachgebrauche gemäßer, siehet man entweder das alte, noch im Schwed. und Isländ. übliche anna, arbeiten, eilen, Annur, das Eilen, Ant, Aendt, Geschwindigkeit, oder auch das alte Alemannische einon, Schwed. ena, sich etwas standhaft vorsetzen, beschließen, für das Stammwort an, von welchem letztern die Schweden und Isländer noch das Wort enteligen, endeliga, standhaft, emsig, haben. S. Emsig.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1806-1807.
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