Engerling, der

[1812] Der Êngerling, des -es, plur. die -e. 1) Eine dicke weiße Made, welche sich in der Haut des Rothwildbretes und des Hornviehes erzeuget, und daselbst ein Geschwür hervor bringet, worin sie den Winter durch lebet, im Sommer aber sich heraus begibt, und sich in der Erde wieder in eine Fliege verwandelt. Sie entstehet aus einem Eye, welches eine gewisse Brämse Oestrus Bovis, L. in die Haut dieser Thiere sticht. Sie werden auch Ängerlinge, Ender, Enderlinge, im Schwed. aber Enger genannt. Bey den Weißgärbern führen die von diesen Würmern in der Haut verursachten Löcher gleichfalls diesen Nahmen. 2) Die Magenwürmer der Pferde, welche ihnen durch den Hintern abgehen, und den eigentlichen Engerlingen ähnlich sind, werden im gemeinen Leben gleichfalls so genannt, wie auch diejenigen Maden, welche die Hirsche im Frühlinge oft durch die Nase und durch den Schlund von sich geben. 3) Die Maden, woraus die May- und andere Käfer entstehen. 4) Auch eine Art des Kornwurmes, welche sich unter der Erde aufhält, und daselbst die Wurzeln der jungen Saat, besonders der Gerstensaat abfrisset, ist dem gemeinen Manne unter dem Nahmen des Engerlinges, des Erdengerlinges, des Gerstenwurmes, Schrotwurmes, Gräbings, von dem Graben, Werren, Erdwürmer u.s.f. bekannt. Schon in den Florentinischen Glossen heißen sie Engiring. S. Erdgrille.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1812-1813.
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