Fasel, der

[49] Der Fasel, des -s, oder die Fasel, plur. inus. ein nur in den gemeinen Mundarten Ober- und Niederdeutschlandes bekanntes Wort. 1) Junge, die Brut von Fischen, Vögeln u.s.f. In welchen Monathen die Fische wegen des Laichs und Fasels zu fangen, Bluntschli. Vnde iro fasel, und ihr Same, ihre Nachkommen, Notk. 2) Die Fortpflanzung seines Geschlechtes, besonders von Thieren, im Gegensatze der Mastung. Zur Fasel gehen lassen, d.i. zur Zucht. Zur Fasel füttern, in Niedersachsen, kärglich füttern, im Gegensatze des Mästens. 3) Die Art. Ein Pferd, ein Schwein von guter Fasel. Einen guten Fasel von Vieh haben, eine gute Art. 4) Der Herdochs, Bullochs, doch vielleicht nur in der Pfalz.

Anm. Im Holländ. lautet dieses Wort Vasel, und im Schwedischen Faesl. Schon in den Monseeischen Glossen ist Vasal Chalp ein zur Zucht bestimmtes Kalb, im Gegensatze dessen, welches zum Schlachten gefüttert wird. Ohne Zweifel kommt dieses Wort von fahen her, so fern es ehedem auch sich vermehren bedeutete. S. Fächser. Bey dem Notker bedeutet feselig fruchtbar; iro scaf sint feselig. Im Nieders. ist Fisel, Pesel, Peserik, im Holländ. Pees, im Engl. Pizzle, im Franz. le Vit, das männliche Glied.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 49.
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