Fest, das

[120] Das Fêst, des -es, plur. die -e, eine Zeit von einem oder mehrern Tagen, da man von der gewöhnlichen Arbeit ruhet, und welche man mit gottesdienstlichen Übungen, oder mit Lustbarkeiten zubringet. 1) Mit gottesdienstlichen Übungen, in welchem Verstande diejenigen Tage außer den gewöhnlichen Sonntagen Feste genannt werden, welche dem Andenken besonderer göttlicher Wohlthaten gewidmet sind. Die drey hohen Feste, Weihnachten, Ostern, Pfingsten. Ein jährliches Fest, welches alle Jahre gefeyert wird. Unbewegliche Feste, welche beständig auf einen und eben denselben Tag des Jahres fallen, zum Unterschiede von den beweglichen. Ein Fest feyern, begehen. S. Festtag. 2) Mit Lustbarkeiten. Ein Geburtsfest, Nahmensfest,[120] Siegesfest, Hochzeitfest, Freudenfest u.s.f. Ein großes Fest anstellen. Weil unter dergleichen Lustbarkeiten Essen und Trinken gemeiniglich die vornehmste ist, so wird auch wohl ein jeder Schmaus ein Fest genannt, welche Bedeutung auch das mittlere Lat. Festum und das Franz. Festin haben. Ein Fest mit jemanden haben, oder sein Fest mit ihm haben, sich mit ihm eine Lust machen, ihn aufziehen, mit ihm scherzen.

Anm. Fest, Engl. Feast, ist aus dem Latein. Festum, Festus dies entlehnet. Vorher war statt dessen Dult üblich; S. dieses Wort, ingleichen Hochzeit.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 120-121.
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