Friesel, das

[308] Das Friesel, des -s, plur. von mehrern arten, ut nom. sing. Eine mit einem Fieber verbundene Krankheit, welche in erhabenen Flecken auf der Haut bestehet, die von der Schärfe des wässerigen Wesens im Blute herrühren, einige Zeit sichtbar sind, und hernach abtrocknen und in Schuppen abfallen; Boa. Das rothe Friesel, Purpura, wird auch das scorbutische Friesel genannt, und begleitet gemeiniglich die bösartigen Flußfieber. Weil die Leipziger Wöchnerinnen bey einer übel eingerichteten Lebensordnung dieser Krankheit ehedem sehr stark ausgesetzet waren, so wurde sie auch das Leipziger Wochenfriesel genannt. S. Milchfriesel. Das weiße Friesel, welches diesen Nahmen wegen der weißen Farbe des Ausschlages bekommt, und weil derselbe zuweilen die Größe der Hirsekörner hat, auch das Hirsefieber, Febris miliaris, genannt wird, ist bösartiger als das rothe, zu welchem es sich zuweilen gesellet.

Anm. Im Oesterr. heißt diese Krankheit Rieselausschlag, im Schwed. gleichfalls Frisel, im Dän. aber Frislinger; vermuthlich von friesen, frieren, weil sie alle Mahl mit einem Fieber verbunden ist, oder doch auf dasselbe folget. Doch kann auch, besonders wenn auf das rothe Friesel gesehen wird, das alte brasa, brennen, das Stammwort seyn. Das rothe Friesel heißt in Preußen der rothe Hund, und es ist merkwürdig, daß auch die Malabaren dasselbe so nennen. In einigen Gegenden ist es männlichen Geschlechts, der Friesel.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 308.
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