Genuß, der

[572] Der Genúß, des -sses, plur. inus. von dem Zeitworte genießen, der Zustand, da man eine Sache genießet. 1. Überhaupt. 1) Der Zustand, da man eine Sache mit Anmuth empfindet. Der Genuß der Freude, der Ruhe, der Glückseligkeit seines Zustandes. Die Seligkeit des Menschen bestehet in dem Genusse Gottes und seiner Vollkommenheiten, in der anschauenden Erkenntniß des Guten in Gott. Das Angenehme hört immer[572] durch den allzu langen Genuß auf, angenehm zu seyn. 2) In weiterer Bedeutung, der Zustand, da man an den guten Folgen einer Sache Theil nimmt. Den Genuß der Zinsen eines Capitales haben. Ich habe von dem Gute weiter nichts als den Genuß, das Recht, den jährlichen Ertrag zu genießen. Der Genuß einer Wohlthat. 2. Besonders. 1) Der Geruch; doch nur bey den Jägern. Der Genuß der Fährte. 2) Der Genuß einer Speise, eines Trankes, wenn man sie zu sich nimmt. Der Genuß des heiligen Abendmahles. Den Hunden den Genuß geben, bey den Jägern, S. Genieß, wo auch wohl der Antheil von dem Wilde selbst diesen Nahmen führet. In einer andern Bedeutung ist bey den Jägern der Genuß der Magen des Wildbretes, welcher auch Panzer, Panz, Wanst und Weidsack genannt wird; weil er das Behältniß der genossenen Speise ist. S. Genieß und Genießen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 572-573.
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