Geschwader, das

[617] Das Geschwader, des -s, plur. ut nom. sing. 1) Im Kriegswesen, ein kleiner Haufen Reiterey von ungefähr hundert Mann, Franz. Escadron, im gemeinen Leben eine Schwadrone; in welchem Verstande es nur noch in der edlen Schreibart vorkommt, ehedem aber, besonders in Oberdeutschland, sehr[617] üblich war, wo es auch wohl Schwieter, Geschwieter, Schwür u.s.f. lautete.


Die Furcht stellt Wölfe groß als Stiere

Geschwader groß wie Heere vor,

Lichtw.


Wenn Dusch. an einem Orte auf Leichen von Geschwädern sagt, so hat ihn vermuthlich der Reim zu diesem ungewöhnlichen Plural verleitet. Im Oberdeutschen scheinet es in weiterm Verstande von einem jeden Haufen mehrerer Personen üblich zu seyn; ein Geschwader Reisender. Ein Geschwader böser Leute, Pict. 2) Im Seewesen, eine Anzahl mehrerer Schiffe, besonders eine Anzahl mehrerer von einer Flotte abgetheilter Schiffe, welche unter einem Vice-Admiral, oder Flaggen-Officier, Chef d' Escadre, stehen; Franz. Escadre. In einer zum Treffen gestellten Flotte sind der Vortrupp, das Mitteltreffen und der Nachtrupp so viele Geschwader.

Anm. In beyden Bedeutungen kommt dieses Wort, wie mehrere zum Kriegswesen gehörige Ausdrücke, aus dem Ital. Squadra, ein viereckiger, oder in ein Viereck gestellter Haufen, her, welches durch Vorsetzung des Zischlautes wieder aus dem Latein. quatuor gebildet worden. S. Schwadrone.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 617-618.
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