Grab, das

[765] Das Grab, des -es, plur. die Gräber, von dem Verbo graben. 1. Eigentlich, eine in die Erde gegrabene oder verfertigte Öffnung; doch nur so fern sie zur Beerdigung eines Verstorbenen bestimmt ist. Ein Grab machen. Ein gewölbtes, ein ausgemauertes Grab. Eine Leiche in das Grab senken, legen. Den Verstorbenen zu Grabe tragen. Mit der Leiche zu Grabe gehen, d.i. zur Beerdigung begleiten. Schon den einen Fuß im Grabe haben, wahrscheinlicher Weise bald sterben müssen, auf der Grube gehen. Eine Meinung, einen Argwohn, eine Wunde u.s.f. mit in das Grab, oder mit in die Grube nehmen, sie bis an seinen Tod an sich haben. Wir wollen nicht reden, ich will so stille seyn, wie das Grab. Ingleichen der Ort, wo ein Verstorbener begraben liegt, besonders so fern er von außen durch eine Erhöhung, oder auf andere Art kenntlich ist. Unter den Gräbern herum gehen. Aus dem Grabe auferstehen. Ein prächtiges Grab. S. Gruft und Grube. 2. Figürlich. 1) Der Tod, der Zustand des Todes. Einem bis in das Grab getreu, ergeben verbleiben. Besonders in der höhern Schreibart. Eine Freundschaft, die sich über das Grab hinaus bis in die grenzenlose Ewigkeit mit ihren Vortheilen verbreitet, Gell. In der Finsterniß des Grabes (nach dem Tode) leuchten die Verdienste weit heller, als wenn das Licht des Lebens sie verdunkelt, Weiße. 2) Das Ende, der Untergang, in einigen Fällen, in der edlen Schreibart. Die Vertraulichkeit ist das Grab der Sitten und der Freundschaft. Ihre Aufrichtigkeit wird nie das Grab der Hochachtung, weil sie durch Bescheidenheit gemäßiget wird, Gell.

Anm. Bey dem Ottfried Grap, im Plural Grebir, bey dem Notker Grab, Crab, im Tatian im Plural so wohl Grebu als Grebir, im Nieders. Graf, im Angels. Graefe, im Dän. Grav, im Böhm. Hrob, im Pohln. Grob, im mittlern Lat. Fossa. S. Graben.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 765.
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