Gulden, der

[844] Der Gulden, des -s, plur. ut nom. sing. eine Silbermünze, welche nach dem Conventions-Fuße im Deutschen Reiche 16 gute Groschen, oder im Reiche 60 Kreuzer gilt. Indessen gibt es so wohl in Deutschland als außer demselben Gulden von sehr verschiedenem Werthe, davon folgende etwa die vornehmsten seyn mögen. Ein Gulden Giro, welches eine Rechnungsmünze in Augsburg ist, gilt daselbst 20 Gr. 4 Pf. Ein Gulden Courant, eine Rechnungsmünze in Basel, 14 Gr. 9 Pf. Ein Gulden Wechselgeld in Basel, 16 Gr. 8 Pf. Ein Gulden Courant von 4 Batzen, eine Rechnungsmünze in Bern, 3 Gr. 8 Pf. Ein Gulden Courant, eine Rechnungsmünze in Brabant, 11 Gr. 2 Pf. Ein Gulden Permis oder Wechselgeld, eben daselbst, 13 Gr. Ein Gulden Pohlnisch in Danzig, 6 Gr. Ein Gulden von 12 Genfer Sous in Genf, 2 Gr. Ein Gulden Courant in Holland, 13 Gr. Ein Gulden Preußisch Courant in Königsberg, 7 Gr. 6 Pf. Ein Gulden Courant, eine Rechnungsmünze in Lüttich, 8 Gr. Ein Gulden Courant[844] in Ostfriesland, 8 Gr. 4 Pf. Ein Gulden Pohlnisch von 1753, eine Rechnungsmünze, 3 Gr. 4 Pf. seit 1766 aber 4 Gr. Ein Gulden Preußisch zu 2 Fl. Pohlnisch, von 1753, eine Rechnungsmünze in Klein-Pohlen, 6 Gr. 8 Pf. seit 1766 aber 8 Gr. Ein Gulden in Münze nach dem 24 Fl. Fuß, eine Rechnungsmünze im Reiche, 13 Gr. 4 Pf. Ein Gulden Courant in Riga, 8 Gr. Ein Gulden Courant, eine Rechnungsmünze in Sanct-Gallen, 14 Gr. 5 Pf. Ein Gulden Courant zu Trieste, 15 Gr. zu Zürch, 15 Gr. 6 Pf. Ein Gulden Wechselgeld, eben daselbst, 17 Gr. Münze aber 14 Gr. 4 Pf. Alles den Louis d'or zu 5 Thlr. gerechnet.

Anm. Die Gulden waren anfänglich eine Goldmünze, welche zuerst zu Florenz geschlagen wurden, und eine Lilie zum Gepräge hatten, daher sie im mittlern Lateine Floreni, Floren, hießen, und ungefähr so viel wie ein Ducaten galten. Daher hat man noch jetzt in Niedersachsen alte Lübische Gulden, welche 2 Thlr. 21 Gr. gelten. Die Rheinischen Gulden oder Gülden, welche die Churfürsten am Rheine münzeten, waren eben eine solche Goldmünze. Nachmahls prägte man kleinere Münzen aus Golde, welche kleine Gulden hießen, und den dritten und vierten Theil eines großen galten. Endlich fing man an, diese kleinen Gulden aus Silber zu prägen, wobey sie denn immer ihren alten Nahmen behielten, den sie auch noch jetzt führen. Die goldenen großen Gulden wurden alsdann Goldgulden oder Goldgülden genannt, zum Unterschiede von den silbernen Gulden.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 844-845.
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