Heinrich (2), der

[1084] 2. Der Heinrich, des -es, plur. inus. ein Nahme verschiedener Pflanzen. 1) Einer Art des Gänsefußes, welche auf den Rainen, an den Wegen und Dörfern wild wächset, und wegen ihrer eröffnenden und kühlenden Kraft, daher sie zu Klystieren und Umschlägen gebraucht wird, guter Heinrich genannt wird; Chenopodium bonus Henricus L. An andern Orten heißt sie stolzer Heinrich, Dän. Stolt-Händrik, Norweg. Stolten Henrich, Engl. Good Henry; an andern Orten Feldspinat und Allgut. 2) Das Bingelkraut, Mercurialis L. wird in einigen Gegenden im Gegensatze der vorigen Pflanze böser Heinrich, an andern Orten auch die böse Blume genannt, weil sie ein schädliches Unkraut ist, und an den Zäunen, neben den Wäldern und an schattigen Orten häufig wächset.

[1084] Anm. Es ist nicht glaublich, daß diese Benennung mit dem vorigen eigenthümlichen Nahmen einige Verwandtschaft haben sollte, obgleich ihr Ursprung schwer auszumachen seyn möchte. Vielleicht stammet sie von Heim ab, weil beyde Pflanzen gern an den Heimen, d.i. Zäunen und Dörfern wachsen. Vielleicht auch von Hain, ein Wald.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1084-1085.
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