Kümmel, der

[1822] Der Kümmel, des -s, plur. inus. ein Nahme verschiedener, doch einander so wohl in dem Kraute, als Samen ähnlicher Pflanzen. 1) Einer Pflanze, welche in Ägypten und Äthiopien wild wächset, und deren langer, gestreifter, grauer eyförmiger Samen einen starken Geruch hat, in den Apotheken gebraucht wird und aus Italien zu uns kommt; Cuminum L. Langer Kümmel, Römischer Kümmel, Wälscher Kümmel, Gartenkümmel, Pfaffenkümmel, Kramerkümmel, Nieders. Peperkämen, (Pfefferkümmel,) Wurstkraut, weil einige denselben an die Würste thun. 2) Einer andern Pflanze, welche auf den Wiesen des mitternächtigen Europa wild wächset, und deren kleinerer, dem vorigen aber ähnlicher Same, hitzig ist, in den Küchen an den Speisen gebraucht, und auch in den Gärten gebauet wird; Carum L. Feldkümmel, Weißkümmel, Wiesenkümmel, Mattenkümmel, Wegekümmel, Speisekümmel, Fischkümmel, Karve, Garbe, Garve, und am häufigsten nur Kümmel schlechthin. 3) Einer Pflanze, deren wohlriechender Same in den Apotheken gebraucht wird; Nigella sativa L. Schwarzkümmel, oder schwarzer Kümmel; wovon die eine Art, Nigella Damascena, im gemeinen Leben auch Jungfer im Grünen genannt wird. 4) Aus einem Mißbrauche wird auch der Quendel, Thymus Serpillum L. in vielen Gegenden Feldkümmel genannt, ungeachtet er mit dem eigentlichen Kümmel wenig Ähnlichkeit hat.

Anm. Die beyden ersten Arten, besonders aber die erste, deren Nahme der älteste zu seyn scheinet, heißen in den Monseeischen Glossen Chumi, im Oberd. Kümmich, Kim, im Niederd. Kämen, im Engl. Cummin, im Dän. Kummen, im Schwed. Kummin, im Angels. Cymen, im Pohln. Kmin, im Ital. Cumino, im Lat. Cuminum, im Griech. κυμινον, im Hebr. ט##, welches die Quelle aller übrigen Nahmen zu seyn scheinet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1822.
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