Kamm (2), der

[1477] 2. Der Kamm, des -es, plur. die Kämme, ein nur noch in einigen einzelnen Fällen übliches Wort, so wohl einen Stein, als auch ein Gestein, eine ganze Steinmasse zu bezeichnen. Ein sehr festes Gestein, welches unter dem mildern bricht, wird bey den Bergleuten noch jetzt ein Kamm genannt. Es schießt ein Kamm vor, wenn der Bergmann auf ein festes Gestein trifft. Die Kämme verdrücken den Gang, wenn mehrere solche Steinlager den Gang nicht durchsetzen lassen. Ein Steinkamm, eine Steinwand. In andern Fällen wird es in Gans und Gems verderbt. So wird das Gestein, welches sich unter der Dammerde anfängt, von den Bergleuten die Gans, der Gems genannt. Den Gang in die Gänsse bringen, Mathes. ihn in dieses Gestein treiben. Auch der Zwitter oder Zinnstein wird, wenn er aus dem Pochwerke in das Gerinne gelaufen ist, Geimstein genannt, vermuthlich aus eben dieser Quelle. Im Schwed. ist Gimsten ein Edelstein, zunächst aus dem Latein. und Griech. Gemma, welches aber gleichfalls zu der Familie dieses Wortes Kamm gehöret. Im Wendischen und Slavon. bedeutet Kamen einen jeden Stein. S. Kemnate, Kammschale.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1477.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: