Kebsweib, das

[1528] Das Kbsweib, des -es, plur. die -er, eine solche Person weiblichen Geschlechtes, in der harten Sprechart, wofür man in der gelindern Kebsfrau sagen könnte; eine Beyschläferinn, mit einem Lat. Ausdrucke eine Concubine, oder mit einem franz. Worte eine Maitresse. Salomo hatte sieben hundert Weiber und drey hundert Kebsweiber, 1 Kön. 11, 3; und so in andern Stellen mehr. Ehedem waren dafür auch die Ausdrücke Beyweib und Nebenweib üblich.

Anm. Ehedem nur Kebse, bey dem Willeram Chebse, im Angels. Cyfese, im Span. Manceba, (Mannskebse.) Im Schwabenspiegel heißt es Kap. 383: Man sait daz dehain kint siner muter kint kebslichen si (daß es in Ansehung seiner Mutter unecht sey.) Dez enist doh niht. Ain uuip mag geuuinnen Ekint, Friukint, aygeniu kint und Kebskint. Ist siu aigen, man mag si frie lauzen. Ist siu Kebse, siu mag einen eman nemen und mag der ekint bi ir geuuinnen. In andern Schriften dieser Zeit kommen auch die Abgeleiteten kebisch, kebsen, bekebsen, verkebsen u.s.f. doch alle von einem unrechtmäßigen Ehestande vor, von welchen Frisch nachgesehen werden kann. Im Holländ. ist Kevesen, fornicari. Die Abstammung dieses Wortes ist noch ungewiß. Wachter leitet es vom Latein. cubo her, und an einem andern Orte behauptet er, daß kebsen ehedem reitzen, anlocken, bedeutet habe, ohne einigen Beweis davon zu führen, denn das Isländ. Kebsir, ein verführerischer Knecht, beweiset hier nichts, weil dieses Wort in den Nordischen Sprachen einen jeden Knecht bedeutet. Frisch lässet es in seiner Ausgabe der Bödickerischen Sprachkunst von dem Lat. Cugus und dem Deutschen Guckguck abstammen, in seinem Wörterbuche aber von Kaue, Käfich, eine niedrige elende Hütte, beydes auf eine sehr gezwungene Art. Nach dem Schilter stammet es von dem Schwed. und Isländ. Kaeps, Kaebs, ein Knecht, ein Leibeigener, her, welche Ableitung noch die wahrscheinlichste ist, weil man ehedem leibeigene Personen am häufigsten zu Beyschläfern und Beyschläferinnen zu wählen pflegte. Im Isländ. ist Slaecka eine Magd, und im Dän. und Schwed. Slaegfrid eine Beyschläferinn. Ihre ist zweifelhaft, ob diese Bedeutung eines Leibeigenen oder jene die älteste sey. Es scheinet überhaupt eine Person oder Sache von geringerer, schlechterer Art bedeutet zu haben, ob sich gleich diese Bedeutung zur Zeit nur noch muthmaßen lässet. Im Türkischen ist Kabin, Kebin, Kubin, eine Heirath auf gewisse Zeit. Ich Schwedischen ist Kofsa zugleich ein Schimpfwort auf eine unzüchtige Weibesperson.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1528.
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