Kopf (1), der

[1710] 1. Der Kopf, des -es, plur. die Köpfe, Diminut. Das Köpfchen, Oberd. Köpflein, ein Wort, welches überhaupt, ein vertieftes Gefäß bedeutet, aber nur noch in einigen Fällen üblich ist. 1) Die Ober Tasse wird in Ober- und Niederdeutschland ein Köpfchen genannt. Das Theeköpfchen, die Ober-Tasse einer Theeschale. Das Kaffehköpfchen. Nieders. Kopjen, Kopken, Holländ. Kop, welche auch überhaupt von einer kleinen tiefen Schüssel, von einem Näpfchen gebraucht werden. 2) Die Köpfe, Schröpfköpfe oder Laßköpfe der Bader sind kleine cylindrische Gefäße von Glas oder Messing, welche man über dem Licht erwärmet, um die Luft in denselben auszudehnen, worauf man sie geschwinde über die Stelle deckt, wo man die Haut eingehacket hat, da sie denn das Blut an sich ziehen. Köpfe setzen, schröpfen. Sich Köpfe setzen lassen. Nieders. Kopp, Engl. Cup, im mittlern Lat. Cufa, Cuphia, Scupha, im mittlern Griech. κουφα. Im Schwedischen ist koppa Köpfe setzen, und im Niedersächsischen Koppsetter ein Bader. 3) Ein Becher; in welcher Bedeutung es nur in einigen Oberdeutschen Gegenden üblich ist. Darnach soll der König in Peheim uff einen Pferd kommen, und soll kriegen ein silbern Kopf von zwölf Mark Silbers mit Wyn, in der goldnen Bulle. Da ist ein Hafen, da ist ein güldin Kof edler dann der Hafen. Der Kopf ist us Gold gemacht u.s.f. Kaisersberg bey dem Frisch. Am häufigsten ist es noch so wohl im Ober- als Nieder-Deutschen von einem gewissen Maße so wohl flüssiger als trockner Dinge, welches aber nicht überall von gleichem Gehalte ist. Es lautet alsdann in einigen Gegenden auch Köpf und Küpf. In Zürch hält ein Kopf flüssiger Dinge 2 Maß, 4 Quärtle und 8 Stotzen; 8 Köpfe aber machen ein Viertel und 32 einen Eimer. In Österreich hat 1 Köpf 22/5 Seidel, und 12/3 Köpfe machen daselbst ein Maß. In Regensburg hält ein Köpf zwey Seidel. In Aachen, Basel und Holland ist es ein Maß trockner Dinge. In Aachen machen 4 Köpfe ein Faß, und 24 Köpfe ein Malter Getreide. In Basel hält ein Küpflein zwey Becher; 4 Küpflein aber machen einen Scheffel oder eine Müdde, 32 aber einen Sack Getreide. In Holland gehen 32 Kopf auf einen Scheffel.

Anm. In der Bedeutung eines Bechers oder Trinkgeschirres schon in dem alten Fragmente auf Carln den Großen bey dem Schilter Koffe, im Schwed. Kopp und Kappe, im Ital. Coppa, im Franz. Couppe, im mittlern Lat. Cupa, Cupellus, im Pers. Cub, Cobba, im Dalmat. und Hungar. Kuppa, im Wallis. Cup, im Griech. bey dem Hesych. Κυββα. Man siehet hieraus, wie alt dieses Wort ist, welches mit dem Lat. Scyphus zu dem zahlreichen Geschlechte dieser Wörter gehöret, welche einen hohlen Raum bedeuten. S. Kaue, Kober, Koffer, Kappe, Kufe, Hafen u.s.f. Durch Vorsetzung des Zischlautes ist daraus das Oberdeutsche Schoppen gebildet. S. auch das folgende.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1710.
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