Kundschaft, die

[1829] Die Kundschaft, plur. die -en, von dem Nebenworte kund.

1. Als ein Abstractum und ohne Plural. 1) * Die Kunde oder Kenntniß von einer Sache; eine im Hochdeutschen veraltete Bedeutung. Kundschaft von Edelsteinen haben, Kenntniß, sie kennen, sich darauf verstehen. Im Schwed. Kunskap. 2) In engerer Bedeutung, die Bekanntschaft; eine nur in den gemeinen Sprecharten übliche Bedeutung. Mit jemanden Kundschaft machen, Kundschaft mit ihm haben. In Kundschaft mit jemanden gerathen. Kundschaft an einem Orte haben. Ob ich auch in dieser Kundschaft sey mit dir, Opitz. 3) In noch engerer Bedeutung, die Bekanntschaft in Ansehung des Nahrungsstandes, im gemeinen Leben, S. der Kunde 2. 2).


Die mit einander schon um deine Kundschaft streiten,

Canitz;


dich zum Kunden zu haben. Ich thue es um weiterer Kundschaft willen, damit sie ferner bey mir kaufen mögen. In Kundschaft kommen, Kunden bekommen. Wo es auch im Concreto und als ein Collectivum die Kunden selbst bedeutet. Eine starke Kundschaft haben. Seine Kundschaft verlieren.

2. Als ein Concretum, dasjenige, was uns die Kenntniß einer Sache gewähret. 1) * Die Nachricht, das mündliche Zeugniß von einer geschehenen Sache, im gemeinen Leben, besonders Oberdeutschlandes. Mir ist Kundschaft kommen, Theuerd. ich habe Nachricht erhalten. Ich han des gewisse und gute Kundschaft, ebend. Damit du künftig mügst davon ein wahrhaftig Kundschaft thon, ebend. Sich auf Kundschaft legen, Nachricht einzuziehen suchen. Gute Spee und Kundschaft auf die Räuber ausstellen oder auslegen, im Oberd. Besonders eine im Kriege von dem Zustande des Feindes eingezogene Nachricht. Auf Kundschaft ausreiten, recognosciren reiten. 2) Ein Zeugniß, wo es ehedem auch von der Aussage der Zeugen gebraucht wurde. Ja im Schwabenspiegel werden die Zeugen selbst Kuntschaft genannt. Jetzt ist es nur noch im gemeinen Leben, besonders bey den Handwerkern üblich, wo die Kundschaft ein schriftlicher Schein eines Meisters für einen Gesellen ist, da denn in weiterer Bedeutung auch der Lehrbrief und andere Urkunden eines Gesellen dessen Kundschaft genannt werden.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1829.
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