Lecker (2), der

[1964] 2. Der Lêcker, des -s, plur. ut nom. sing. zunächst von dem Zeitworte lecken. 1) Die Zunge, das Werkzeug des Leckens; doch nur im Oberdeutschen, wo besonders die Zunge des Rindviehes diesen Nahmen führet. Auch bey den Jägern wird die Zunge des Hirsches eben so oft ein Lecker als ein Graser und Weidemesser genannt. 2) Eine Person, welche leckt, wo auch im weiblichen Geschlechte die Leckerinn üblich ist; doch beyde nur in den Zusammensetzungen Tellerlecker und Speichellecker, einen niedrigen Schmarotzer und Schmeichler zu bezeichnen, welche Bedeutung das Wort Lecker auch in dem zusammen gesetzten Hoflecker für sich allein zu haben scheinet. Im Altenstaigs Vocabulario bey dem Frisch wird Lickerung durch blanditiae übersetzt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1964.
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