Litze, die

[2081] Die Litze, plur. die -n, Diminut. das Litzchen, Oberdeutsch Litzlein, ein nur noch im gemeinen Leben übliches Wort, dünne runde Schnüre zu bezeichnen. So werden die gedrehten Enden an den Kämmen der Seidenweber Kammlitzen genannt. Die runden Schnüre, womit die Kleider eingefasset werden, welche man um die Hüte bindet u.s.f. heißen, besonders in Niedersachsen, Litzen.

Anm. Nieders. Litse, Litze, Dän. Lisse, Schwed. Lits. In andern Sprachen und Mundarten bedeutet es ein jedes Seil, oft aber auch einen Riemen, ein Band u.s.f. wie das Engl. Latchet, das Ital. Laccio, das Engl. Leash, das Franz. Lesse, das Span. Lazo, die mittlern Lat. Lexa und Leka, das Böhm. Licka, das Alban. Liak, und Wallach. Lagu, welche fast insgesammt einen Strick, Lat. Laqueus, bedeuten. Das Lat. Licium ein Faden. Es gehöret zu dem Geschlechte der Wörter Leiste, Lasche, Latte u.s.f. in welchen der Begriff der Länge der herrschende ist. In der Schweiz ist ließmen stricken; geließmete Strümpfe, gestrickte.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 2081.
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