[42] 2. Man, ein unbestimmtes Pronomen, welches nur allein conjunctive mit der dritten einfachen Person eines Zeitwortes gebraucht wird. Es bestimmt von dem Subjecte, welches es ausdruckt, weiter nichts, als daß solches zum menschlichen Geschlechte gehöre, ohne übrigens die Zahl, das Geschlecht, oder sonst einen andern Umstand auszudrucken. Es ist darin der Gegensatz, oder wenn man lieber will, der Gesellschafter des unbestimmten es, welches nur allein von Sachen oder Dingen gebraucht wird, sich aber doch im Gebrauche weiter erstreckt als man, indem es mit einem Beysatze auch von Personen gebraucht werden kann, dagegen sich man niemahls von Sachen brauchen läßt. Es schießt jemand, oder man schießt.
In den Sprachlehren heißt es gemeiniglich, dieses man mache unpersönliche Zeitwörter, oder werde unpersönlichen Zeitwörtern[42] vorgesetzt; ein Ausdruck, der sehr unbequem ist. Man ist wirklich ein persönliches Fürwort, aber ein sehr unbestimmtes, welches die Zahl, das Geschlecht, und übrigen Verhältnisse der handelnden Person unentschieden lässet, aber doch immer etwas Persönliches bedeutet. Man hat es mir gesagt, kann so wohl bedeuten, es hat es mir jemand gesagt, als auch, es haben es mir mehrere gesagt. Man findet allerley Leute in der Welt. Man schreibt es mir von Amsterdam. Wenn man nicht hören will, so muß man fühlen. Als ob es eine Schande wäre, zu nehmen, was man uns gibt, Weiße. Man denke sich einen Menschen, der nie in der Gesellschaft gelebt hat. Man beneidet mich, sonst würde man sie nicht verkleinern, Gell. Der Thiere Krieg hört auf, man ist der Zwietracht müde, Haged.
Man gebraucht dieses unbestimmte Fürwort oft, wenn man das Subject mit Fleiß nicht näher bestimmen will. S. Es I.
Da dieses Fürwort die Person sehr unbestimmt ausdruckt, so kann es nicht in solchen Fällen gebraucht werden, wo die Handlung von der Art ist, daß sie nur einer sehr bestimmten Person zukommen kann. Man sagt daher nicht, man hat die Welt erschaffen, sondern Gott hat, oder die Welt ist erschaffen worden; nicht man hat mich geboren, sondern ich bin geboren worden. Dahin gehöret auch der in einigen Gegenden übliche Gebrauch, wo man sich dieses Fürwortes bedienet, wenn man einen andern nicht gern du, er oder sie nennen will. Man komme her. Man schweige doch. Welcher Gebrauch widrig klingt, weil der persönliche Gegenstand, welchen dieses man bezeichnen soll, hier sehr bestimmt ist.
Dieses Pronomen kann nur allein in der ersten Endung gebraucht werden. In den übrigen Endungen bedienet man sich in Niedersachsen des unbestimmten ein. Was man nicht gelernet hat, das kann man auch nicht von einem fordern. Wenn man den Leuten die Wahrheit sagt, so wird man einem gram. Es wird einem blutsauer. In der anständigern Schreibart vermeidet man solches, und sucht dem Ausdrucke eine andere Wendung zu geben. Man muß es sich blutsauer werden lassen. Wenn man den Leuten die Wahrheit sagt, so wird man von ihnen gehasset. S. 1. Ein IV.
Da man allein den persönlichen Gegenstand ausdruckt, so läßt es sich nicht allemahl im Passivo gebrauchen, wo es im Activo Statt fand. Im Activo sagt man ganz richtig, man schießt, im Passivo hingegen, es wird geschossen, weil sich hier der persönliche Gegenstand in den Gegenstand der Sache verwandelt.
In einigen Oberdeutschen Kanzelleyen pflegt man dieses man, um den Ausdruck noch unbestimmter zu machen, oft durch ein passives Reciprocum zu umschreiben. Wenn nicht einmahl sich selbst geschonet wird, für, wenn man nicht einmahl sich selbst schonet.
Anm. Bey dem Ottfried und andern ältern Schriftstellern gleichfalls man, im Nieders. men, me, im gemeinen Leben einiger Oberdeutschen ma, im Dän. und Schwed. man. Es ist unser Wort Mann, so fern es ehedem überhaupt einen Menschen bedeutete, welches in dieser Gestalt sein altes einfaches n behalten hat, als man das Hauptwort im 16ten Jahrhunderte mit einem doppelten nn zu schreiben anfing. Die heutigen Franzosen gebrauchen dafür ou, die ältern schrieben es hom, welches gleichfalls das verkürzte homme, Mensch, ist. Das hohe Alter dieser Art des Ausdruckes erhellet unter andern auch aus dem Hebräischen, wo die Hauptwörter אש und גבר, welche beyde einen Mann bedeuten, so wie unser Deutsches man gleichfalls unbestimmt gebraucht werden. S. Mann.
Adelung-1793: Man (1)
Brockhaus-1911: Man [2] · Self-made man · Every-man · Man
Meyers-1905: Sodor und Man · Self-made man · Sz'man · Sports-man · Man [1] · Ein Kaiserwort soll man nicht drehn noch deuteln · Man. · Man [2]
Pierer-1857: Man. · Porcupine-man · Calf of Man · Man