Man [2]

[200] Man (spr. männ, bei den Eingebornen Mannin), engl. Insel im Irischen Meer (s. Karte »England«). dem Solway Firth gegenüber, hat eine Länge von 53 km, eine Breite von höchstens 20 km und umfaßt 588 qkm (10,7 QM.). Die Insel wird der Länge nach (von NO. nach SW.) von einer Bergkette durchzogen, die im Snaefell in der Mitte 617 m Höhe erreicht. Nur der nördliche Teil ist flacher, tertiärer Boden; im übrigen besteht die Insel aus silurischem Schiefer, Bergkalk und Trapp. Die Küste ist an vielen Stellen steil. Am Südwestende von M. liegt das Inselchen Calf of M. (»Kalb von M.«). Das Klima ist sehr mild und gleichmäßig. Die Einwohner, (1901) 54,752 an der Zahl, 93 auf 1 qkm, sind nicht Angelsachsen, sondern bilden das mit den Gälen Schottlands naheverwandte Volk der Manx, aber kaum ein Fünftel derselben spricht die alte Sprache (Grammatik von Kelly, 1805; neue Ausg., Lond. 1870; Wörterbuch von Kelly u. a., Douglas 1866). Ackerbau wird namentlich im S. und in dem flachern nördlichen Teil getrieben; die Hügel im Innern bieten reichliche Weide für Rinder und kleine Schafe. Von[200] der gesamten Oberfläche waren 1902: 50,5 Proz. unter dem Pflug, 13,8 Proz. bestehen aus Weiden. Die Waldungen umfassen nur 334 Hektar, haben aber im letzten Jahrzehnt zugenommen. An Vieh zählte man 1902: 20,271 Rinder, 74,722 Schafe, 2928 Schweine und 5298 Ackerpferde. Der Bergbau lieferte 1902: 4192 Ton. silberhaltiges Bleierz und 1924 T. Zinkerz; mit dem Bergbau beschäftigten sich 534 Personen. Es gehören (1903) zur Insel 91 Schiffe von 14,738 T. Gehalt, und der Verkehr mit Liverpool und andern Städten Großbritanniens ist bedeutend. 1903 liefen 2756 Schiffe von 628,060 T. ein, 2737 von 627,888 T. aus. Die Insel hat ihre eigne Verfassung. Sie wird von einem Gouverneur verwaltet, den die Krone ernennt, und dem ein Rat von 9 Mitgliedern und das Haus der 24 Keys (Unterhaus) mit gesetzgebender Gewalt zur Seite stehen. Gesetze haben nur dann Gültigkeit, wenn sie vom Tynwaldhügel verkündigt worden sind, wie das seit undenklichen Zeiten Sitte ist. Die Einnahmen und Ausgaben beliefen sich 1902 auf 80,772 Pfd. Sterl., die öffentliche Schuld auf 259,952 Pfd. Sterl. Castletown ist die alte Hauptstadt, aber Douglas ist bedeutender und jetzt Sitz der Regierung. – Die Insel war schon von den Römern unter dem Namen Monapia bekannt, ist aber zu Unrecht mit deren Mona (Anglesey) identifiziert worden. Am Ende des 10. Jahrh. kam sie unter normannische Herrschaft und bildete mit den schottischen Inseln ein Königreich, das Regnum insularum, das bis 1077 von den Nachkommen des Jarl Orry, dann unter norwegischer Oberhoheit von den Nachkommen des Godred Crovom beherrscht wurde. Nach deren Aussterben trat 1266 Magnus von Norwegen die Insel an Schottland ab, und bald darauf ging dieselbe in den Besitz Englands über, das 1406 die Familie Stanley (Derby) mit dem »Königreich M.« belehnte. 1736 kam M. an die mit den Stanleys verwandten Herzoge von Athole, die ihre Herrschaft über die Insel, einen Hauptsitz des Schmuggelhandels, 1765 für 70,000 Pfd. Sterl. und eine Rente von 2000, später 3000 Pfd. Sterl. an die Krone überließen und 1829 für die ihnen noch verbliebenen Rechte mit 417,144 Pfd. Sterl. abgefunden wurden. Vgl. Train, Historical account of the isle of M. (Lond. 1845, 2 Bde.); Cumming, Runic and other monumental remains of the isle of M. (das. 1857); die Veröffentlichungen der Manx Society; Hall Caine, The little Manx nation (1891) und andre Schriften Caines (s. d.); Spencer Walpole, The land of home rule, account of the history and institutions of the Isle of M. (1893); Moore, A history of the Isle of M. (1900, 2 Bde.) u. Manx names (2. Aufl. 1904); Rhys, Celtic folklore. Welsh and Manx (1901, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 200-201.
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