Meile, die

[155] Die Meile, plur. die -n, Diminut. das Meilchen, eines der größten Längenmaße, die Weiten auf der Oberfläche der Erde damit zu messen, welches aber nicht aller Orten, selbst in Deutschland nicht, einerley Größe hat. Eine Italiänische Meile, welche ungefähr den alten Römischen gleich ist, hält 1.000 geometrische Schritt oder 5.000 Schuh, und vier solcher Italiänischen Meilen gehen auf eine gemeine Deutsche Meile, deren 15 auf einen Grad gerechnet werden. Eine geographische Meile, welche einer Deutschen ziemlich gleich kommt, hält 22.842 Pariser Fuß. In Deutschland ist das Meilenmaß in den Chursächsischen Landen auf das genaueste bestimmt, wo eine Chursächsische Polizey-Meile 2.000 Ruthen, jede zu 8 Dresdener Ellen, folglich 16.000 solcher Ellen hält. Sechs Meilen in Einem Tage reisen. Im gemeinen Leben[155] nimmt es das Wort Weg in der zweyten Endung zu sich, welches doch nur am häufigsten von geringern Weitenmaßen üblich ist. Eine Meile Weges, zwey Meilen, eine halb Meile Weges.

Anm. Schon bey dem Kero Millu, in dem alten Gedichte auf den heil. Anno Mili, im Nieders. Mile, im Angels. Mila, im Engl. Mile, im Isländ. Myla, im Schwed. Mil, im Wallis. Myldir, im Böhm. Mjle, im Franz. Mille, im Ital. Miglia, Chald. Syr. und Arab. Mil, Milo, Milon; welche, wie Wachter zeiget, insgesammt von dem Lat. Milliare abstammen, weil die Art die Weiten nach tausend Schritten zu bestimmen von den Römern der ganzen damahls bekannten Welt mitgetheilet worden. Ehe dieses Maß angenommen wurde, rechneten die Deutschen nach Rasten, (S. Rast,) so wie die Gallier nach Leuken, jetzt Lieues, welches Maß auch noch in Unter-Wallis üblich ist.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 155-156.
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