Murren

[321] Murren, verb. reg. neutr. welches das Hülfswort haben erfordert, und nur noch in figürlichem Verstande üblich ist, sein Mißvergnügen gegen einen Obern durch dumpfige Töne an den Tag legen, und in weiterer Bedeutung, sein Mißvergnügen auf eine ungesittete Art durch Worte äußern. Da murrete das Volk wider Mose, 2 Mos. 15, 24. Über etwas murren. Schwed. morra,[321] murra, Krainer. mermuram. Es ist, so wie murmeln, eine Nachahmung des Lautes, und mit dem Oberd. marren, welches das Gnurren, das Ringi der Hunde ausdruckt, und dem Nieders. mirren, wimmern, klagen, bey dem Ottfried mornen, Lat. moerere, verwandt, indem solches ähnliche Nachahmungen sind. Daß murmeln in den ältern Zeiten für murren gebraucht worden, ist schon vorhin bemerket; Notker hat dafür runezen, grunzen, und alterkosen, Lat. altercari. Hingegen wird im Oberd. murren noch häufig für murmeln gebraucht: man murret davon, murmelt. Gnarren, gnurren, knurren, quarren, schnurren, prötteln u.s.f. sind Niederdeutsche Wörter, welche verschiedene Arten des Murrens ausdrucken.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 321-322.
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