Netzen

[474] Nêtzen, verb. reg. act. welches von dem Worte naß abstammet, naß machen, als das Activum von dem Neutro nässen oder nassen. Die Finger netzen. Den Flachs im Spinnen netzen. Das Mehl zum Kneten, das Getreide zum Mahlen, das Papier zum Drucken netzen, wofür auch feuchten üblich ist. Ich netze mit meinen Thränen mein Lager, Ps. 6, 7. Und fing an seine Füße zu netzen mit Thränen, Luc. 7, 38. S. auch Benetzen. Daher die Netzung.

Anm. Bey dem Ottfried nezen, bey dem Notker nezzen, im Nieders. naten, wo es auch intransitive für nassen, nässen, gebraucht wird, im Hebr. נזה. S. Naß. Netzen setzt eigentlich mehr Feuchtigkeit voraus als feuchten, indessen wird der Unterschied so genau nicht genommen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 474.
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