Pfuscher (2), der

[762] 2. Der Pfúscher, des -s, plur. ut nom. sing. Fämin. die Pfuscherinn, von dem vorigen Zeitworte, in dessen zweyten Bedeutung.

[762] 1) Eine Person, welche ihre Arbeit nur in der Eil und daher auch nur schlecht und obenhin verrichtet. 2) In engerer und gewöhnlicherer Bedeutung, eine Person, welche eine Arbeit oder Handlung verrichtet, von welcher sie nicht die gehörige Kenntniß hat. Ein Pfuscher seyn, von demjenigen, was man zu thun übernimmt, nicht die gehörige Kenntniß haben. Eine solche Person pflegt man auch einen Stümper, Hümpler, Sudler, Prudler u.s.f. zu nennen. 3) In dem engsten Verstande, eine Person, die Arbeiten und Handlungen verrichtet, welche sie nicht auf die gehörige und ordnungsmäßige Art erlernet hat, oder wozu sie nicht auf die einmahl eingeführte Art berechtiget ist. Es ist keine Wissenschaft in der Welt, in welcher es so viele Pfuscher gäbe, als in der Arzeneykunst. Die Handwerker nennen alle diejenigen Pfuscher, welche ein Handwerk ausüben, ohne es auf die gehörige Art erlernet, oder ohne das Meisterrecht auf die gehörige Art erlangt zu haben, welche bey ihnen auch Störer, Hümpler, Stümpler, Fretter, Hausirer u.s.f. heißen. Manche Handwerker haben besondere Nahmen, die Pfuscher in ihrem Handwerke zu benennen. So nennen die Schneider die ihrigen Böhnhasen, die Färber Fretter, die Raschmacher Eschweihen, die Tuchmacher Ludler und Ludelmacher, die Buchdrucker Hudler, die Kürschner Zunähter, die Bäcker Wetschelbäcker, die Fleischer Lästerer und Buhlen, die Weißgärber Fellnäpper, Schotten u.s.f.

Anm. Im Dän. Fusker. Wachter leitete es von böse, und dem mittlern Lat. bausiare ab, Frisch von pusch, weil sich die Pfuscher der letzten Bedeutung immer vor den Handwerkern verstecken müssen. Allein es ist wohl kein Zweifel, daß es von pfuschen, sich schnell bewegen, und in engerer Bedeutung, eilfertig und fehlerhaft arbeiten, abstammet, worauf es denn von den Handwerkern und zünftigen Künstlern ganz natürlich in der dritten Bedeutung eingeführet worden.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 762-763.
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