Prügel, der

[853] Der Prügel, des -s, plur. ut nom. sing. 1) Ein dicker unförmlicher Stock, besonders so fern er bestimmt ist, damit zu schlagen. Mit einem Prügel schlagen. Jemanden mit dem Prügel bewillkommen. In weiterer Bedeutung, wird es zuweilen von einem jeden dicken runden aber unförmlichen Holze gebraucht. So werden die Knüttel, welche man zuweilen in die morastigen Wege legt, um eine Art Dämme oder Brücken daraus zu machen, in manchen Gegenden Prügel genannt. 2) Ein Schlag mit einem Prügel oder ähnlichen Werkzeuge, und in den niedrigen Sprecharten ein Schlag mit einem jeden Stocke, nach einer nicht ungewöhnlichen Vergrößerung. Jemanden Prügel geben. Prügel austheilen, bekommen. Jemanden zwanzig Prügel geben lassen, zwanzig Stockschläge auf dem Rücken. Eine Tracht Prügel bekommen, so viel als man ertragen kann. Die Prügelsuppe, auch nur in den niedrigen Sprecharten, eine Tracht Prügel.

Anm. Die Sylbe -el bezeichnet in der ersten Bedeutung ein Werkzeug, und in der zweyten ein Ding, ein Subject. Prügel setzt also ein Zeitwort voraus, welches prügen, brügen gelautet, und schlagen bedeutet hat, von welchem das folgende prügeln das Intensivum oder Frequentativum ist. S. dasselbe. Im Wendischen ist pru gleichfalls prügeln, welches aber aus peru zusammen gezogen ist, welches mit dem noch in vielen Gegenden üblichen bären, behren, pehren, heftig schlagen, Latein. ferire, überein kommt, daher es dahin stehet, ob nicht unser prügeln gleichfalls aus pehrgeln zusammen gezogen oder vielmehr durch Versetzung des r daraus entstanden ist.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 853-854.
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