Reichlich

[1039] Reichlich, -er, -ste, adj. et adv. welches vermittelst der Ableitungssylbe -lich von dem Beyworte reich gebildet worden, aber nur in dessen weitern Bedeutung der Menge üblich ist. 1) Als ein Beywort, dem was reich, d.i. in genugsamer Menge ist, ähnlich. Ein reichliches Geschenk, ein reichliches Almosen; wo es eigentlich etwas weniger sagt, als das Beywort reich. Noch häufiger, 2) als ein Nebenwort allein, auf eine vollkommen hinlängliche Art, der Zahl und Menge nach; wo es für das in dieser Bedeutung ungewöhnliche Nebenwort reich gebraucht wird. Jemanden reichlich beschenken. Ich habe dir reichlich gegeben. Gott wirds reichlich vergelten. Es ist reichlich ein Jahr, d.i. vollkommen, völlig. Jemanden seinen Beyfall reichlich zuklatschen. Sie hatten ein wenig zu reichlich getrunken.

Anm. Im Osnabrück. riekelt, in andern Nieders. Gegenden rive. In der Monseeischen Glosse ist reihlih prächtig. Das ungewöhnliche Hauptwort Reichlichkeit wurde ehedem für Reichthum gebraucht.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1039.
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