Rhein, der

[1097] Der Rhein, des -es, plur. inus. der eigenthümliche Nahme eines großen Flusses in Deutschland; der Rheinstrom. In der Schreibart dieses Nahmens haben die Deutschen nun einmahl die Schreibart der Griechen und Römer Rhenus beybehalten, zumahl da manche rauhe Oberdeutsche Mundarten dem r ohnehin gern einen Hauchlaut zugesellen, daher man diesen Nahmen in den ältern Zeiten auch Hrein geschrieben findet. Indessen ist er echten Deutschen Ursprunges, und, als ein naher Abkömmling von dem Zeitworte rinnen, und dessen Stammworte reinen, fließen, Griech. ῥεειν, eigentlich eine allgemeine Benennung eines jeden Baches oder Flusses. In Graubünden, dem Vaterlande unsers Rheinstromes, gibt es unzählige Bäche und kleine Flüsse, welche daselbst Rhein genannt werden, und in der so genannten Romanischen Sprache heißt jeder Bach Rhen. Auch die drey Quellen des Rheinstromes in Graubünden werden durch die Nahmen Vorderrhein, Mittelrhein und Hinterrhein unterschieden. Übrigens muß man diejenigen Wörter, welche mit Rhein zusammen gesetzet werden, nicht mit denjenigen verwechseln, welche Rain und Rein vor sich haben, obgleich solches sehr häufig geschiehet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1097.
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