Rooß, das

[1156] Das Rooß, des -es, plur. inus. in dem Honigbaue einiger Gegenden, die Wachsscheiben in einem Bienenstocke, als ein Collectivum, welche in andern das Gewirk, die Waben, Wefel, Kuchen, Tafeln, Gehren, und in Niederdeutschland die Mahrten, heißen. Das Honigrooß, solche mit Honig gefüllte Wachsscheiben. In den gemeinen Sprecharten lautet dieses Wort Rose, Rost, Raß, Ruß, im Niederdeutschen Rat, Rath. Frisch hält den Begriff der Länge für den herrschenden in diesem Worte, weil die Bienenstöcke ehedem sehr lang, und dem Plinius zu Folge, an die acht Fuß lang waren, da es denn mit Rah, Reitel, Ruthe u.a.m. Eines Geschlechtes seyn würde. Es kann aber auch der Begriff des krausen, zelligen Gewebes der Stammbegriff seyn, da es denn zu Rasen, kraus, Kresse u.s.f. gehören würde. S. 1 und 2 Rost, 1 und 2 Rausch, Geräusch und Rose. Im mittlern Lat. ist Rusca und im Franz. Ruche ein Bienenstock, S. das folgende. Am richtigsten und der Analogie gemäßesten würde man dieses Wort Rohß schreiben.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1156.
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