Roos [2]

[349] Roos, 1) Johann, geb. 1591 in Antwerpen; Maler, welcher Blumen, Früchte u. Thiere mit solcher Kunst darzustellen wußte, daß er Katzen damit täuschte; er st. 1638 in Genua. 2) Johann Heinrich, geb. 1631 zu Otterndorf in der unteren Pfalz; Maler, Schüler von du Jardin u. de Bye in Amsterdam; er malte Landschaften u. Thiere, bes. Pferde, Kühe, Ziegen u. Schafe, auch Porträts, ließ sich 1656 in Frankfurt a. M. nieder u. st. daselbst 1685. Man hat auch radirte Blätter von ihm. 3) Theodor, Bruder des Vor.; Thiermaler, geb. 1638 in Wesel, lernte ebenfalls in Amsterdam, wurde Hofmaler in Kassel u. st. 1698. 4) Peter Philipp (auch Rosa di Tivoli genannt, weil er sich in Tivoli mit der Tochter seines Meisters niedergelassen), Sohn von R. 2), geb. 1655 (1657) in Frankfurt a. M.; Thiermaler, Schüler von Brandi in Rom, wohin er 1677 gereist war; er lebte sehr liederlich u. st. 1705. Viele Bilder von ihm finden sich in Italien. 5) Johann Melchior, Bruder des Vorigen, geb. 1659 in Frankfurt a. M.; ging zuerst nach Italien, dann nach Frankfurt zurück, malte Anfangs Historien u. Porträts, dann wilde u. zahme Thiere, u. zwar mit großer Geschwindigkeit; er wurde Samstags-R. genannt, weil, wenn seine Frau für den Sonnabend Marktgeld brauchte, er erst seine Malereien feil bot; er st. 1731 in Frankfurt. 6) Joseph, Enkel von R. 2) u. Sohn von Gaetano R., geb. 1728 in Wien; malte in Dresden u. Wien Thiere u. Landschaften, wurde in Wien Galleriedirector u. st. 1805. 7) Magnus Friedrich, geb. 6. Septbr. 1727 in Sulz a. N., studirte seit 1744 in Tübingen Theologie, wurde 1749 Pfarrvicar, 1752 Repetent in Tübingen, 1755 Stadtvicar in Stuttgart, 1757 Diakonus in Göppingen, 1767 Pfarrer u. Dekan in Lustnau u. 1784 Prälat in Anhausen, wo er 19. März 1803 starb; er gehörte zu der Schule der Württemberger Pietisten u. schr. eine große Menge Auslegungsschriften über die Bibel u. Erbauungsbücher, so Hausbuch, 2. A. 1790, Beichte u. Communionbuch, 1791; auch Glaubenslehre, n. A. Tübingen 1845. 8) Johann Friedrich, geb. 1757 zu Steinbockenheim in der Pfalz; war erst Lehrer am Akademischen Pädagogium in Gießen, dann Professor der Geschichte u. Pädagogiarch daselbst u. st. 1804; er übersetzte die Oden des Horaz, Lpz. 1791, u. den Terenz, Gießen 1794–96, 2 Bde.; u. schr.: Beiträge zur historischen Kritik, ebd. 1794; Probleme aus der alten u. neuen Geschichte, ebd. 1798 u.a. 9) Richard, s. Engelhardt 1). 10) H. u. L. von R., geb. 1780 in Stuttgart; war erst Oberarzt am Garnisonsspital, ging 1812 als Oberarzt eines Regiments mit nach Rußland, wurde dort gefangen, blieb in Rußland u. wurde Oberarzt des Marinekrankenhauses in Petersburg; er st. 1840 in Würzburg u. schr.: Ein Jahr aus meinem Leben, Petersb. 1832; Medicinische Jahresberichte vom Marienkrankenhause zu Petersburg, ebd. 1837.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 349.
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