Säugen

[1300] Säugen, verb. reg. welches das Factitivum des vorigen ist, saugen lassen, zu saugen geben, aber nur in engerer Bedeutung von der Darreichung der Brust an junge Kinder und Thiere gebraucht wird. Ein Kind säugen. Seine Kinder selbst säugen. S. auch Stillen. Eine säugende Kuh. Ein säugendes Schaf.


Wie kommt es, da sie säugen sollen,

Daß Obrigkeiten saugen wollen?

Logau.


In der Stelle Matth. 23, 24; die ihr Mücken seiget und Kameele verschlucket, haben die meisten Herausgeber das seigen seihen, aus Unkunde dieses Wortes, in säugen verwandelt, und dadurch zu unrichtigen Auslegungen Anlaß gegeben. S. Seihen. Daher das Säugen und die Säugung.

Anm. Schon bey dem Ottfried sougan, im Nieders. sögen, im Angels. sican, im Engl. to suckle. Saugen und säugen sind eben so verschieden wie saufen und säufen, schallen und schällen oder schellen, trinken und tränken, sinken und senken und so ferner.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1300.
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